Delmont:
Zärtlichkeit findet man nur in wenigen Gesten. Wir küssen unsere Brüder
und Schwestern so, als wär’ es das letzte Mal, denn die Angst ist dort
draußen, in den Familien der Fabrikarbeiter, im Bett der Angestellten,
unter den Fingernägeln der Aufsichtsräte.
Das Fleisch verdirbt an den Lebenden. Blaue Brocken hängen im Gesicht.
Graues Unglück drückt auf unseren Schultern, gleich dem Herbst fallen
wir Blätter torkelnd aus dem Zenit.
Es dunkelt das Licht. Corporater Granit kanalisiert den Menschen- und
Armutsschleim hinaus in die Vorstädte des Grauens. Kaltes Gewürm schleicht
über unsere Schädel. Wasser nur noch für wenige Tage, das Aug’ ist trüb
und leuchtet doch.
Jugendbanden verrecken in unseren Gefängnissen und in den Vorgärten verfaulen
die Manager des Mittelstands. Politiker jetzt dümmer als ihr Volk! Was
macht das, wenn es immer so gewesen?
Egalitärer Hochmut gegen diese neuen Angestellten der Macht! Ihre Politik
der allgemeinen Verelendung läßt sie nicht glücklich werden!
Und die Machtzentralen sind leer.. und sie beherrschen.. und kontrollieren
doch alles. Das blanke Neonlicht, der funkelnde Verfall der letzten Werte...
innerlich.
Hans-Dieter: Daddy, Daddy, nicht wieder delirieren!! Warst Du auch
einer von denen? - ‘Warst Du auch einer von denen?’ hab ich gefragt!
Delmont: Äh ich? ... Also ich weiß nicht! ... An eine Revolution hat
damals keiner mehr so recht geglaubt. Da gab’s ja keinen Staat mehr für...
Aber anstatt eigene, unabhängige Apparate zu schaffen, hielten XXXXXXXXXXXXXXXXX
und nichts anderes zu tun, als auf ihre Rechte zu pochen und gegen den
Abbau der Sozialleistungen zu wettern.
Hans-Dieter: Ich dachte, das waren fette und glückliche Jahre, oder?
Delmont: So ein Unsinn! Aber Du mußt die Geschichte verstehen... daß
wir im Schatten eines großen Krieges aufwuchsen. Da wollten unsere Eltern
die Schäden an Haus und Hof... und an der Seele... reparieren und an die
scheinbar intakten Vorkriegsverhältnisse anpassen...
Hans-Dieter: Schrecklich...
Delmont: Aber dann: Eine trotzige, jüngere Generation begehrte gegen
diese allgemeine Verbunkerung auf, und das brachte in den 70ern eine Politisierung,
auch der Kunst, mit sich. Utopien, soziale Veränderungen usw... Alles
schien auf einmal möglich.
Hans-Dieter: Da träumen die alten Leutchen auch heute noch von...
Delmont: Jaja, ..Ja, ..Ja... aber schon bald verfestigte sich die
Aufbruchsstimmung durch sozialdemokratische Reformpolitik..
Hans-Dieter: XXXXXXXXXXXXXXXXXX Wohngemeinschafts- und Psychomief?
Frustblümchen...! Basttapeten..!!
Delmont: Aber damit räumte die Kunst der 80er dann aggressiv, zynisch,
subversiv... Ja!... affirmativ auf... Ein einziges Hohnlachen,
ein neuer Witz... Und alle wollten den neuen Spaß!
...kaufen! Die Kunstware boomte inflationär!
Aber wie nebenbei
bestärkte sie die erzkonservative Wirtschaftspolitik der sogenannten ersten
Wende. Hoch flog die Phantasie! ...doch dann stürzten die wilden Bilder
...an der Börse.
Den schließlich nur noch affirmativ gewendeten Hedonismus fand man dann,
Anfang der 90er, wieder zum Kotzen. Man begann die Institutionen zu kritisieren,
die so einen Quatsch promotet hatten... Taktiken und Techniken der Kunst
wurden im politischen Protest verwendet, politische Intervention
in die Kunst getragen. Aber das hatten wir alles schon einmal gehabt...
Hans-Dieter: Aber...! An historischen Positionen immer wieder neu
ansetzen, ist das Recht und wohl auch die einzige Möglichkeit jeder jungen
Generation.
Delmont: Ja, klar! Aber die Fehler willst Du doch nicht wiederholen?
Hans-Dieter: Schließlich war es ja auch notwendig, daß sich das 20ste
Jahrhundert am Ende selbst aufzehrte.
Delmont: Na, die Öffentlichkeit und XXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXX ja privatisiert worden... Aber nicht nur die öffentlichen
Räume, die Plätze, Fußgängerzonen, die Museen, die Vereine, die Medien,
Fernsehen und Internet... Zusehends wurde auch die Entscheidungsgewalt
des Staates, die Entschlußfähigkeit der Verwaltung und das Ermessen der
Kultur-Institute an die rein wirtschaftlichen Interessen der Konzerne
übereignet. Bis 2017/18 haben die staatenlosen Marktkräfte immer mehr
die Definitionsmacht übernommen...
Hans-Dieter: Die Übernahme der ehemals staatlichen Funktionen bedeutete
für die Wirtschaftskräfte den eigentlichen Image-Gewinn, denn jetzt ist
Geld = Staatsgewalt.
Delmont: Die
bisherigen Nationalstaaten werden zu Provinzen, zu Verwaltungsein-heiten
der supranationalen Wirtschaftskräfte, die verschwippt und verschwägert,
verbrüdert, verschwestert, vernetzt und verflochten, immer mehr einen
Körper bildeten, der sich gefräßig alles einverleibt:
IN-CORPO-riert.
Wie im Absolutismus
fiel die Macht immer mehr in einem, in diesem einen Körper
zusammen:
Die globale MÜNZE.
Hans-Dieter:
Ist es nicht sehr raffiniert, daß der Hof heute seine Macht nicht durch
die Eroberung, also den Einmarsch, sondern einzig und allein durch den
angedrohten Auszug aus den Verwaltungseinheiten gewinnt?
Delmont: Ja, einmal hießen sie Ausbeuter, jetzt ist das Fernbleiben
der Münze der größte Stress für die Standorte! Und neben Billiglohn und
Naturschätzen ist das Abfeiern von Kultur zum attraktivsten Köder geworden.
Hans-Dieter: Die Gunst des Global Player braucht einen repräsentativen
Rahmen auf dem auch die Muscheln, die hohlen Schalen und Schneckenhäuser
der politischen und ästhetischen ‘cultures of dissent’ zu gefälligen Intarsien
gerinnen.
Delmont: Aber das Geprotze mit den Inkrustationen geht Hand in Hand
mit dem Abbau des Gemeinwohls. Was war denn zu tun, wollte man nicht als
Cheerleader zur Kunst verenden?
Hans-Dieter: Na klar, zurück zur richtigen KUNST... Und nicht
mehr dieses Herum-kuratieren und organisieren, ‘Auf Systemen Surfen’
oder, wie auf Eisschollen, von ‘Issue zu Issue’ springern.
Delmont: Die ‘richtige Kunst’, ha, ha... da hör ich diesen
Kinder-Reim! Was soll das denn sein, wenn die industriellen Prozesse der
Produktion automatisiert und die ArbeiterInnen zu Dienst-Boten
und Dienst-Mägden in einer Dienst-Leistungs-Gesellschaft
geworden? Wo ein Verschieben und Vertreiben der Produkte mehr einbringt
und wichtiger ist als deren Fertigung?
Da macht sich auch die Kunst zur SubunternehmerIn des Systems,
mit ihren Betriebsnudeln und Ausstattern von Events und Sofaecken.
Hans-Dieter: Im Kunstunterricht hieß es:
Vom Konzept
zum Kontext,
vom Kontext zum Ambient...
Delmont:
Naja... Ratlos baumelte man am Ende des Jahrhunderts wie am Galgen der
Moderne. Händeringend suchte man nach Strategien, die eine Aufmerksamkeit
für Kunst herstellen konnten. Man versuchte es mit allerhand Nettigkeiten,
mit Parties, Bars, Gesellschaftsspielen, hübsch gestalteten Sitzbänken
oder selbst geschmierten Butterbroten, die verlorenen Bürger in die Kunsträume
zu locken. Aber hinter dem Ofen des Sozialen hielten diese frommen Gesten
nie was sie versprachen. Als Rezipient mußte man dann entweder
im Mitmachprogramm rumhampeln oder irgendwelche Kochtöpfe anstaunen.
Hans-Dieter: Da hätte man eher ein lautes ‘FUCK YOU’ in den Raum stellen
sollen!
Delmont: Ass-kicking instead of kissing it?
Komm auf den totgesagten Markt und schau!
Hab keine Angst! Wenn da einer zerschnittene Körper zeigt, Leichenteile,
anatomische Grotesken, Fehlgeburten oder die eigene Tragik, sich auszieht
und ruft: ‘Sehet her, wie schlecht es mir geht, mehr hab’ ich nicht
zu sagen’ oder sich ein Schild um den Hals hängt, auf dem steht: ‘Anspucken
erwünscht!!’, das ist doch alles Rummelplatz, Volkseffekte...! Standortkunst
mit Punk Gebärde! Und wo die Sensationslust gierig hechelt und das Mitleid
gütig keimt, da blendet sich das LOGO ein:
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Hans-Dieter: War nicht Kunst als Werbung die eigentlich bessere Kunst?
Delmont: Nee, das war schon immer die bessere Werbung! Denn trotz
der historisierenden Tendenzen der Zeit war diese, angeblich avantgardistischste
aller Künste, in Wahrheit die aller-konservativste Kunst, die man
sich vorstellen kann! Ganz und gar im Dienste der Machthaber! ...denn
natürlich veredelt Kunst die Propaganda und die Strategien der Corporations!
Und sie entflammt die Wünsche mit dem Zynismus über die eigene schäbige
Existenz, am Futtertrog der MÜNZE.
Hans-Dieter: Ei, ei, ei, wie schrecklich! Das ist ja ausweglos...
nahezu ausweglos! Aber konnte man da nicht zurück zur Kunst, zu einem
mehr ‘klassischen’ Ansatz? You know, Coke Classic, ‘The Real
Thing’!
Delmont: Oh ja doch, ja! Es war ja kein Wunder, daß sich gegen diese
Stiefelputzer wieder künstlerisch Erhabenes inszenierte: Der Traum von
einer echten KUNST! Jahrgangssekt frisch aufgewärmt, nach überlieferten
Rezepten der Region... da ...noch ein altes Gedicht für Dich:
Verrottet unter Seidenkleidern.
Längst verklungen ist Glockenklang im Klang der Zeit. Des Sonntags heil’ger
Chor verstummt im Dom. Der Andacht stille Stunde kroch vorbei.
Gepolstert war das Nest aus Laub, mit weichem Stroh und Pilzwerkfilz.
Lokalkolor im Labyrinth der Kleckse... die Tuschkästen des Informel1
... wie blank geputzt!
Den Stil der Väter an den Fingern. Verliebt in eigene Zitterlyrik, entzückt
die Tatterprosa stottern, mit dürren Linien, ohne Lust, und wenig flächig,
die brüchigen Gedanken tupfen...
...so flohen
sie vor Front und Ziel.
Scheingefechte,
wie nasse Luftschlangen im Regen ihrer Gefühle, hilflos, und ohne Spaß
gestorben. Der kleine Geschmack. Nervenleiden ohne Grazie.
Längst verstaubt und wohl’ger Nostalgie empfohlen, die Kellerbar des Onkel
Pop. Tropfkerzen wabern weich; schweflig schwellen Schwämme, echt Yellowstone,
so faulig gelb. Häkeldeckchen auf geflocht’nen Plattentellern...
...Pop Pop Musik
in der Land Land Disko!
Pulli stricken
aus Mohair. Naturfaser ist echt - ha, ha - und schokobraun. Gnome großgeschrieben
und nette Knetfigürchen klein.
Mit Sonnenbrille, im Kerzenschein, und Rosarot, wie falsches Laub, kriecht
Selbstsucht gern am Boden. Unter der Lupe die Details des kleinlichen
Geschmacksterrors: kurze hübsche Brocken, in einer Reihe nebeneinander
gesetzt. Noch ein Stil im 20. Jahrhundert... warum auch nicht? Salutschüsse
für alle Schlapphüte...
...und ins furchtsam
warme Herz!
Längst verrottet
unsere linken Kämpfer, vom Erzengel ihrer Selbstgerechtigkeit gefällt,
liegen sie wie tote Bäume über den Sümpfen ihres zermahlenen Gewissens.
Politik verfault in ihrem Munde. Kunst als Angstschweiß auf die Stirn
geschraubt. Geldverdienen peinlich, wie der Scheck aus Vaters Hand. Im
klammen Leichenschauhaus ihrer Eitelkeiten tragen sie trotzig die moralinsaure
Polizei-Uniform ihrer Ethik und kontrollieren ihren Selbstgerechtigkeits-Katechismus
drei mal täglich auf Druckfehler. Und da steht geschrieben:
Feiert Euch
selbst,
behindert Euch gegenseitig,
redet
recht viel, aber handelt nie!
Dabei ist die
Bitterkeit eures Machtanspruches so kleinlich... geistlich.
Es gibt viel Nachsicht,
doch schließlich kein Verzeihen mehr:
Stirb Hochmut,
stirb Unnachsichtigkeit,
stirb Menschlichkeit,
wenn Du dich der Macht bedienst!
Ich werde mein
Haupt nicht unter die Herrschaft eures Wohlwollens stellen. Meine Souveränität
ist der größte Feind eures UnfehlbarkeitsAnspruches! Denn neonhell spottet
unser kalter Tag ihrer Umnachtung.
Ihr Geschmack ist schal, wie nur sein eigener Zweck. Die alten Stile sind
vermodert.
Keine Huldigung
dem 20 Jahrhundert!
Seine Moden sind
uns tote Vögel, ihr Plündern wird uns nicht mehr weiterhelfen.
Wir müssen zurück und vor die französische Revolution, und nochmals ansetzen,
altes Leben noch einmal leben, denn unser Fürst ist tot und wir sind vogelfrei.
Hans-Dieter: Welch Melodik, wie fein gedacht! Dieses Gedicht ist wahrlich
nicht Dein bestes... Aber sag... waren das damals denn alles ganz unterschiedliche
Künste nebeneinander?
Delmont: So
will es scheinen. Es sah es also aus, als hätte im weiten Feld der Kunst
jeder Klüngel sein Spezialgebiet und kämpft um jeden Zentimeter Aufmerksamkeit,
um jedes Quentchen Liebe im Ökoteich der Meinungen.
In dieses Biotop, in dieses ökologische Gleichgewicht der Nischen, wo
keiner sich miteinander austauschte, sondern sich weitgehend schonte,
drang aber natürlich das Ferment der Ökonomie, des Geldes, das manche
Spezies förderte, andere eben nicht.
Und wie überall förderte die MÜNZE das, was ihr nutzte, das, was die MÜNZE
verherrlichte und sie zusätzlich schmückte, ...also das Repräsentative
und Affirmative. Kritische Haltungen wurden als eine für die Artenvielfalt
notwendige Kraft begriffen und dort zugelassen wo sie nicht störten.
Hans-Dieter: Was hast Du zu dieser Zeit gemacht?
Delmont: Für mich waren diese Jahre ziemlich befreiend.
Zumindest ein paar kleine Erfindungen waren ja gemacht und die
hatten gewirkt. Der Rest mußte runtergerissen werden, in die Nacht der
Zeit. Ich selbst reiste viel und begann die ersten Versuche mit meinem
Kellertheater ‘Kleine Freiheit’ und hatte vor allem mit Deiner Mutter
eine unheimlich glückliche Zeit.
Hans-Dieter: Du hattest Mutter also schon damals kennengelernt?
Delmont: Ja, ich war sofort begeistert von ihr! Das erste Mal sah
ich sie auf dem Symposion in Stuttgart... ‘Fiktionen von Öffentlichkeit’...
Hans-Dieter: 10 Jahre lang ‘Kunst als Talkshow’ oder was?
Delmont: Talkshow? Du bist gut... Kunst, das ist der Kondensationskern
einer Diskussion. Aber na klar ist es schwierig, diese Diskussionen in
einer kleinen Gruppe differenziert voranzutreiben und sie gleichzeitig
zu entdifferenzieren, also nach außen zu tragen, auszuweiten und
zu vermitteln... Bündnisse zu suchen, aber auch Gegner. Denn Öffentlichkeit
ist kein Abstraktum, sondern ein zu stiftendes Interesse. Auch
wenn man im Verborgenen wurstelt und sich untergrundartig als Geheimgesellschaft
vernetzt. XXXXXXXXXXXXXXXX, das war ja gerade kurz nach der Jahrtausendwende
notwendig, als sich die Lage nochmals drastisch verschärfte.
Hans-Dieter: Man diskutierte also auch in der Kunst eine eigene Ökonomie
und selbst bestimmte Räume, eigene Informationen und Distribution?
Delmont: Eine eigene Öffentlichkeit? Das wurde immer wieder von neuem
und immer wieder mühselig versucht. Aber befindet man sich deshalb schon
außerhalb des Kapitalismus und seinem Begriff von Kunst? Muß man nicht
-egal wie weit man sich auch vom jeweilig gültigen Begriff von Kunst entfernen
mag- genau dadurch, daß man einen Anspruch behauptet, mit dem man die
existierende, gesellschaftliche Plattform KUNST besetzen will, auf die
Veränderung eben jenes Gebietes zielen?
Wenn nicht, dann genügt man nur selbst und seinem kleinen Reich, aber
das ist keine Kunst... oder man gibt das Gebiet auf und sucht die Veränderung,
die Wahrheit, anderswo.
Hans-Dieter: Der wahre Künstler ist Idealist... das schätz ich
mal?
Delmont: Realist, so sag ich mal...
Hans-Dieter: Aber haßte nicht jeder die sogenannt ‘politische Kunst’.
Du hast doch mal diesen Cheerleader-Schlumpf in Hamburg erwähnt: ‘...die
Kunst war lang genug politisch, jetzt wendet sie sich wieder dem Schönen
zu’.
Delmont: Bah... POLITISCHE KUNST (!?) wenn ich höre wie einer so muffig
polarisiert... bei dem ist alles nur noch Gartenlaube.
Hans-Dieter: Dad, regst dich ja heut noch darüber auf!
Delmont: Allerdings reg’ ich mich darüber auf, na und? Wenn die Kunst
nur noch ästhetisch argumentieren will, da ist ihre, hoffentlich kunstvolle,
Radikalität ziemlich schnell akzeptiert - Du kennst die Gier bei Hof auf
neue Moden schon - und sie wird zur Verschönerung und Legitimierung der
herrschenden XXXX XXXXXX... dann ist alles Werbung... und fertig.
Argumentiert aber die Kunst nur politisch oder theoretisch, und nicht
auch als innovativ ästhetische Produktion, dann wird die politische oder
theoretische Intention durch die schlechte Form nun einmal diskreditiert...
peinlich, fatal... dann ist alles schlechteste Kunst... und fertig.
Und so sind Form und Inhalt immer wieder zu einer notwendigen gegenseitigen
Bedingung verschraubt...
Hans-Dieter: ...das weiß doch jedes Kind...
Delmont: ....aber das Schwierigste ist es, in diese Mitte zu hauen,
ohne im Mittelmaß dazwischen zu verenden! ...doch manchmal, da fliegt
der Vogel so leicht.
Hans-Dieter: Aber wie schafft man dasenn die Corporations den Nachwuchs
fördern? Die Universitäten und die Akademien sind nun privatisiert....
...Du hattest Du doch mal die Hoffnung ...
Delmont: Hoffnung nennt man nur noch die Stätten der Aufzucht im dreiundzwanzig-sten
Stock, wo man die Automaten mit den Versprechungen des Systems programmiert...
Aber will man da raus und ein Programm selbst entwickeln, dann braucht
man Leute die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Die Notwendigkeit,
daß sich Künstler ihre Strukturen selber schaffen, bestand ja schon immer,
XXXXXXX XXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXX nenn’ es Akademie wenn Du willst, aber
die guten Ideen kommen eben aus solch selbstgebastelten Versuchlabors.
Kerne zur Kondensation von Kritik.
Hans-Dieter: Hast Du denn nicht sehr stark darauf projiziert?
weiter
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