Corporate
Rokoko
und das Ende des Bürgerlichen Projektes
Öffentlichkeitsbildung
und politische Clubs.
Im Gespräch [1] Prof. Jürgen Fohrmann, Dr. Erhard Schüttpelz,
Stephan Dillemuth.
D:
Mich interessiert ein bestimmter Aspekt bürgerlicher Öffentlichkeitsbildung:
das Begründen von Strukturen und Kommunikationsformen gleichsam
als Kondensationskerne politischen Bewußtseins.
Hierzu gehören politische
Clubs und Gesellschaften, Geheimbünde und Logen, Parteien, Gewerkschaften,
Arbeiter- und Studentenbünde, Brüderschaften, Burschenschaften,
Turnvereine, Anarchistische Zirkel etc. Aber auch künstlerische,
religiöse und wissenschaftliche Zusammenhänge. Doch sollen die hier
ausgeklammert werden, sofern sie für eine Veränderung staatlicher
Strukturen nicht maßgeblich waren.
Ich möchte einen Bogen
schlagen von der Auflösung eines auf einen Punkt fixierten Systems,
des absoluten Stellvertreters Gottes auf Erden, durch die bürgerlich
demokratischen Entwicklungen des 18. / 19. und 20. Jahrhunderts
hindurch, bis heute, wo wir uns in einer Übergangsphase, an der
Schwelle zum corporierten Rokoko befinden, wo sich ein nunmehr
globaler Hofstaat um eine virtuelle, monetäre Einheit dreht.
Geheimnis versus Öffentlichkeit:
Bürgerlicher Ungehorsam in den Verwaltungseinheiten.
D:
Im Absolutismus alter Prägung fiel die Staatsgewalt in einem Ort
und in einer Person zusammen. Dann sollte die absolute Souveränität
des Einen zur Souveränität aller Einzelnen werden. Welche Prozesse
waren dafür ausschlaggebend, daß Bürger die Staatsgewalt und die
Entscheidungsfindungsprozesse in ihre eigenen Hände nehmen konnten
um sie dann idealerweise auf alle zu verteilen?
F:
Man muß sich die verschiedenen Orte vorstellen, aus denen die Emanzipationsprozesse
des 18. Jahrhundert gespeist werden:
Das eine ist die Rationalität
der Stadt, schon immer ein Ort bürgerlicher Tätigkeiten, mit ihren
Stadtschreibern, Chronisten etc.
Das andere ist auch ein
Ort eigenen Rechts; ich denke da an die Universitäten, aus denen
sich heraus eine Emanzipationsbewegung entwickelt hat.
Hinzu kommt dann erst das,
was man als eine genuin bürgerliche Öffentlichkeit, im Sinne von
Habermas [2] und andren bezeichnen könnte, also die Salons, die Clubs, die
Logen. All das, was im 18. Jahrhundert dann virulent wird.
Das wären die drei großen
Bereiche, die mit einem Öffentlichkeitsbegriff operieren und eine
eigenartige Mischung von Sonderrechten und auch adressierter großer
Öffentlichkeit darstellen.
D:
Das stehende und schreibende Heer der beladenen Staats-Hausknechte,
Kornschreiber, Kanzelisten aller Departements und allen im Krebskober
der Staats-Schreibstube aufeinander gesetzten Krebse
[3] probten als erste den heimlichen Widerstand?
F:
Öffentlichkeit ist keine
Funktion im luftleeren Raum, sondern hat mit ganz normalen Notwendigkeiten
von Staatsbildung zu tun.
Die Kanzlei ist eine der
ersten Formen, in der sich eine Regulierung, und nicht nur im Sinne
eines Arkanums, eines Geheimnisses, das der Fürst zu verwalten hat,
sondern eine Regulierung im Sinne einer staatlichen, auf Kommunikation
bedachten Öffentlichkeit, einspielt.
D:
Ungehorsam, Zivilcourage oder auch Amtsanmaßung innerhalb der Verwaltung
muß man waren demnach wichtige Faktoren?
F:
Eine solche Kanzlei ist ein Umschlagpunkt von Kommunikation - und
schon ganz funktional ausgerichtet, d. h. vom Fürsten auch unabhängig.
Diese Bereiche entwickeln eine Eigenrationalität, die über die Funktion
die ihnen zugewiesen wird, allmählich hinaus gehen.
D:
Aber das wäre nur der eine Strang.
F:
Der andere wäre eine sich ausbreitende Gelehrsamkeit, die Res
Publica Litteraria, die ja im Kern immer eine ganze Öffentlichkeit
adressiert. Denn in der Gelehrsamkeit gibt es einen Imperativ der
sagt: eigentlich gilt die Gelehrsamkeit allen, und wer nicht
gebildet ist, gehört nicht zur Menschheit. Der Gegenbegriff
dazu ist also der Barbarus. D. h. es ist immer eine expansive Öffentlichkeit
angesprochen, auch wenn sie in der Regel nicht so funktioniert.
. . Denn die Gelehrten versuchen natürlich ihre Sonderrechte zu
behalten und lassen andere nicht zu. So hat man immer dieses Gegeneinander
von Öffnungsbewegung und Tendenz zum Ausschluß.
S:
Ab dem 18. Jahrhundert kann man das auch als taktisches Moment sehen.
Die Geheimbünde und die Geheimlogen, die eine Öffnung und Öffentlichkeit
vorbereiteten, mußten ja gegenüber der Staatsgewalt von Adel und
König unentdeckt bleiben. Im Kampf gegen die Mächtigen zieht sich
das Modell des Geheimnisses und der Monopolisierung des Diskurses
durch, bis hin zu den sich zerfleischenden K-Gruppen [4] , wo es ja auch darum ging, das
Geheimnis einerseits offenzulegen und andererseits zu wahren.
F:
Die sich etablierende bürgerliche Öffentlichkeit ist im Anspruch
zwar universalistisch, sie will eben alles erfassen, doch ist sie
auf der anderen Seite auch sehr darauf bedacht, nicht alles zuzulassen.
Ich glaube das sind zwei Bewegungen, die immer zusammen gehören.
Es handelt sich eben um eine Form aufklärerischer Rede, die hinter
die eigene Aufklärung nicht zurück will.
Bürgerliche und höfische
Kommunikation (Buch Handlung Welt)
D:
Ab wann kristallisierte sich das Bedürfnis heraus die Staatsgeschicke
gemeinsam zu bestimmen, den Monarchen zu verabschieden und sich
als gemeinsames Subjekt zu verwalten? Durch welche Organisationsstrukturen
wurde die französische Revolution nun vorbereitet?
F:
Wie Koselleck [5]
sehe ich die Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft aus der Freimaurerei
heraus. Das hat Lessing so formuliert und Koselleck stellt das ganz
zentral.
S:
Die Freimaurerei ist nur ein Beispiel, ein Pseudonym für alle möglichen
universalistischen Strömungen, innerhalb der Freimaurerei und drum
herum.
F:
. . . Beginn der Lesekultur, sich organisierende Lesegesellschaften,
republikanische Clubs, Debattierclubs, alles mögliche. Das datiert
alles ab Mitte des 18. Jahrhunderts.
Es gab natürlich Vorformen,
aber der große Take-Off passierte parallel zur Entwicklung des Lesers.
D. h. in dem Maße, in dem die Gesellschaft viel stärker auf Selbstbildung
abstellt und auf die Möglichkeit, daß alle kommunizieren können,
entwickeln sich auch Organisationsformen, in denen kommuniziert
werden kann. Methodisch setzt das die Technik voraus, sich selbst
Informationen zu beschaffen, mit diesen Informationen umzugehen
und diese Informationen in einem Kreis auszutauschen, in dem man
nicht sofort gedeckelt wird, sondern wo es eine Form des wirklichen
Austausches gibt. Auf diese weise vollzieht sich die Freisetzung
von Subjekten zu dem, was man als kommunikationsfähige Subjekte
in einer universalistischen Gesellschaft bezeichnen könnte.
Und da man nicht hierarchisch
kommunizieren kann, wenn jeder Leser ist, gibt es relativ schnell
politische Konsequenzen aus dieser Praxis. Hier sehe ich Vorformen,
die die Französische Revolution mit vorbereitet haben. Im Nachklang
auf die Französische Revolution, etwa im Rahmen von jakobinischen
Clubs, gibt es Unternehmen, die das richtig und vehement politisch
zu wenden versuchen.
D:
Inwieweit stand die bürgerliche Kommunikation derjenigen des Hofes
entgegen? In beiden Situationen gab es Teestündchen und Tête-a-têtes.
F:
Die Hofkommunikation ist ja vollkommen anders ausgerichtet, das
können wir etwa anhand des Romans Gefährliche Liebschaften
sehen. Hier gibt es ein sehr forciertes Beobachtungsterrain, indem
alle versuchen, über die wechselseitige und genaue Beobachtung der
anderen die eigenen Vorteile zu wahren. Der Erfolg in der Konversation
und die Möglichkeit, an einem ganz bestimmten Ort daran zu partizipieren,
ordnet ja auch die Hierarchie am Hofe. Diese hat Ausdruck in der
Kommunikation und basiert unter anderem auf der Kommunikationsgeschicklichkeit:
mit dem Ziel von Distinktionsgewinn.
Andererseits läßt der
Hof keine Form der Spezialisierung zu. Am Hof muß man in der Lage
sein, sein Welthaben so zu beweisen, daß man über alle möglichen
Themen mühelos parlieren kann. Es gibt einen mühelosen Wechsel der
Themen, nichts wird festgelegt.
Funktionale Differenzierung
vs. Ethik: Das Patchwork der Spezialisten unter einer Decke.
D:
Wahrscheinlich spezialisierten sich die Künste und Wissenschaften
am Hofe zwangsläufig weil sie ja nur dort, als Artisten und zu Unterhaltungszwecken,
einen eigenen Freiraum bekommen hatten? Die Ignoranz des Hofes gegenüber
dieser Spezialisierung wurde von den Betreffenden natürlich verhöhnt
und das machte das Bürgertum klarerweise neugierig.
F:
Ich würde das anders formulieren und da nehme ich mal den Tasso [6] von Goethe
[7] als Beispiel: Wenn das alte Modell darin bestand, daß der
Monarch alle Positionen der Gesellschaft repräsentiert und alles,
was diese Gesellschaft ausmacht, noch mal für sich zu nutzen sucht,
so treten jetzt durch Tasso und seinen Gegenspieler Antonio zwei
Systemreferenzen gegeneinander an, die mit der Welt des Hofes nicht
mehr zu verbinden sind. Der eine, Tasso, versucht als Künstler die
Welt nur noch nach ästhetischen Maßstäben zu beurteilen: Ist
das schön oder ist das nicht schön - das ist die entscheidende
Frage. Der andere, Antonio, ist Politiker und sagt: Ist das
nützlich oder ist das nicht nützlich für mein politisches Geschäft?
Beides ist ganz unhöfisch,
das eine ist schon moderne Politik, das andere ist ein moderner
ästhetischer Zugang zur Welt. Um mit Luhman
[8] zu reden: Beides deutet eine funktional sich differenzierende
Gesellschaft an, welche die Gesellschaft in ganz unterschiedliche,
nicht mehr aufeinander abbildbare Funktionsbereiche unterteilt -
während der Hof ja die Idee hatte, daß alle Funktionsbereiche noch
einmal in diesem einen Punkt, der Spitze, dem Monarchen, repräsentiert
sein können.
S:
Vom Hof aus gesehen werden diese beiden Figuren zu Figuren der Illoyalität.
Die Künstler brauchen nicht mehr loyal zu sein, gegenüber Personen
oder bestimmten Werten, die Politiker in diesem Sinne eben auch
nicht, weil sie alles strategisch einsetzen müssen. D. h. für den
Bürger wäre der Hof total verkünstelt, verstellt, oder dissimuliert,
und vom Hofe aus wären diese ganzen bürgerlichen Figuren nur illoyal
und natürlich rabiat, banausisch usw.
F:
Seit dem 19. Jh. kann man diese sich entwickelnden Systemzusammenhänge
genau beobachten. Das System Kunst entwickelt sich, das System Politik
entwickelt sich. Aber das fällt nun nicht auseinander, denn die
gesellschaftliche Semantik will das Auseinanderdriften
nur bis zu einem gewissen Grad zulassen. Sie entwickelt ein Instrumentarium,
eine eigene Rede könnte man sagen, die den Versuch macht, das alles
doch wieder zusammen zu bringen. Und das ist ETHIK, so sehe ich
das für das 19. Jh.
Ethik ist immer ein Argument
für Entdifferenzierung. Von Schiller
[9] ausgehend muß die Kunst wieder ins Nützliche eingespannt
werden können, weil sie der Erziehung des Menschen dienen soll.
Die Politik soll sich natürlich auch am Besten orientieren, Summum
Bonum.
Die ganze Literaturtheorie,
im Junghegelianismus [10] usw. , schwört sich auf diese
Art der Versittlichung von Kunst ein. Wenn man da nicht mitmacht,
ist man als Politiker haltlos, charakterlos usw. und die Kunst ist
zu sinnlich, obszön und nur an sich selber interessiert. Das waren
die doppelten Vorwürfe, die gegen das politische Junge Deutschland
[11] gemacht wurden.
S:
Und unter dem Schutz dieser Argumente werden dann teilweise die
alten Hierarchien, die ja jetzt ganz andere Hierarchien geworden
sind, wieder eingerenkt, z. B. die zwischen Männern und Frauen.
.
F:
Da öffnet sich die Schere zwischen einem Kunstsystem, das sich seit
der Frühromantik immer wieder revolutioniert und gar nicht mehr
daran interessiert ist, sich in dieser strikten Weise zu universalisieren
und einem Anspruch auf Ethik, auf Sittlichkeit, der ein völlig banausisches
Kunstverständnis transportiert.
Hierarchie, Antihierarchie.
Elitismus. Aufklärerische Rede usw.
D:
Innerhalb einer bürgerlichen Öffentlichkeit erscheint die intellektuelle
und künstlerische Elite immer dann als Feindbild wenn sie sich um
Veränderungen von Politik und Ästhetik bemüht. Von den Künstlern
und Intellektuellen aus wird dieser Veränderungswille aber als Lebenskonzept,
zur Beschreibung der eigenen Souveränität benutzt. Das heißt eigentlich
immer, gegen die Beschlüsse der Mehrheit zu operieren.
F:
Das, was man behauptet, ist nun nicht mehr dem Geburtsstand nachgeordnet.
Dies ist der entscheidende Unterschied im Anspruch auf Universalität,
der im 18. Jh. entwickelt wurde und der sehr eng mit dem Gelehrsamkeits-
und Akademieprojekt zusammenhängt. Wenn man vorher sagte : Alles,
was ich behaupte, ist davon abhängig, daß ich als Adeliger geboren
bin, und nur das hat Geltung, so sagt nun das bürgerliche
Projekt: Allen ständischen Differenzen ist ein allgemeines
Verständnis vom Menschen vorgelagert. Das heißt, daß man auf
einmal im Namen der Menschheit sprechen kann.
S:
Dieser Anspruch auf Menschlichkeit im allgemeinsten Sinne war anders
als die Humanitas ganz gegen die bestehenden Hierarchien
und natürlich überhaupt gegen Hierarchien im allgemeinen.
F:
Klar, das ist die eine Tendenz
S:
Als Partei oder als Avantgarde muß man sofort den Stellvertretungsanspruch
der monopolisierenden Rede stellen. Da kommt dann auch wieder diese
Dialektik von Geheimnis und Öffentlichkeit rein. Aber erst mal ging
es natürlich um das Antihierarchische, auch teilweise Leninistische.
D:
. . . ?
S:
Meines Erachtens gab es im 18. Jh. einen bestimmten Leninismus Deutschlands,
das Periphere gegenüber den ansonsten zentraleren Nationen. Der
Universalitätsanspruch in Bezug auf Menschheit versprach, daß dieses
Antihierarchische hier, oder in Rußland, oder in Amerika, vielleicht
klappen könnte.
F:
Das hat sich mit dieser aufklärerischen Geste natürlich nicht durchsetzen
lassen, obwohl es immer wieder versucht worden ist. In den Logen
z. B. wurde die Sitzordnung jedes mal neu ausgelost. Selbst da sollte
keine feste Ordnung etabliert werden. Das denkt eine Gesellschaft
der Gleichen, eine Isonomie.
Aufklärung hat etwas zu
tun mit dem Vermögen, einen Doppelpunkt zu setzen. Aufklärer ist
derjenige, der sich vor, oder links des Doppelpunktes befindet,
dann kommt der Doppelpunkt [12] und dann kommt die Aussage, und der Adressat ist ganz auf
der anderen Seite. Es ist ein wesentliches Konstituens der aufklärerischen
Rede, daß ich nur auf der linken Seite der Aussage, des Doppelpunktes,
bin und sagen kann
WAS IST:
IST.
Diese Relation kann nicht
verkehrt werden.
Die Aufklärung ist in
ihrer ersten Phase dogmatisch, das ist im 18 Jh. ganz deutlich zu
sehen. Der Aufklärer, der spricht will nicht, daß die Adressaten
zu Aufklärern werden und wiederum Aufklärer erziehen. Diese Art
von Dialektik wird dann in der zweiten Phase zwar thematisiert,
aber im Grunde ist das keine Aufklärung mehr, sondern man kommt
zu anderen Formen. Die Geselligkeitsstrukturen in der Frühromantik
versuchen genau dieses Wechselspiel zu spielen, also keine feste
Position, keine grundsätzliche Asymmetrie mehr zulassen.
S:
Auf beiden Seiten des Doppelpunktes, wenn möglich zugleich!
F:
Ja, das ist die Idee und das führt zu einem ironischen Verfahren.
Aber das Elitäre ist ja
erst dann überhaupt zu sehen, wenn die aufklärerische Redeposition
selbst beobachtet werden kann, daß immer derselbe vor der linken
Seite des Doppelpunktes erzählt, wie die Welt ist. Der Vorwurf des
Elitären taucht in dem Augenblick auf, in dem das Kommunikations-Verhältnis
als zementiert gesehen werden kann.
S: Daraus resultiert dann
oft der Anspruch, daß es doch nur ganz wenige sein können, die den
Doppelpunkt auch so setzen können, die Genies.
F:
Karl Philipp Moritz
[13] führt das z. B. ganz interessant ein. Er meint, es ginge
gar nicht mehr darum, die Gesellschaft nach vorne zu bringen, sondern
es würde ausreichen, daß die Natur in einzelnen wenigen Menschen
zeigt, was sie vermag, bei dem gleichzeitigen Bewußtsein, das
ganze wie einen Schiffbruch zu betrachten und sich bei dieser Gelegenheit
das Strandrecht anzueignen. Das ist fürs 18 Jh. natürlich
eine ganz radikale Formulierung. Also erstens, den teleologisch
ausgerichteten Prozeß, daß unsere Sache alle Tage besser wird, zu
verabschieden. Und zweitens sind wir an dieser Art von Teleologie
gar nicht mehr interessiert, denn es reicht völlig aus, wenn einzelne,
besondere Individuen. . . das klingt jetzt fast Georgisch [14] oder Gundolfisch [15] . . . .
S:
. . . . ja eine Künstler Rechtfertigung. . .
F:
. . . wenn einzelne besondere Individuen in der Natur und als Ausdruck
von Natur, das was die Natur tatsächlich vermag, in ihrer Vollendung
vorzuführen versuchen und dabei so anarchisch sind. . . was heißt
schon anarchisch. . . , sich jedenfalls so zu verhalten versuchen,
daß sie alles heranklauben was ihnen dient. . sich, so nennt es
Moritz, das Strandrecht aneignen.
Von der Straße in die
Uni und der lange Weg zurück. Die Universität als revolutionäres
Instrumentarium.
D:
Gehen wir doch noch mal zur anarchistischen Aneignung
der Staatsgewalt zurück: Wodurch haben sich die bürgerlichen Clubs
bei der Abkoppelung vom Hof so radikalisiert, woher kam die Flamme,
die dann zur französischen Revolution und zum Umsturz führte?
F:
Das ist in Deutschland sehr verhalten passiert. . . sehr verhalten,
bis auf diese Mainzer Geschichten
[16] . Ich sehe das eigentlich revolutionäre Element nicht in
den politischen Ausformungen, sondern in einer sich verändernden
Geselligkeitskonzeption. Das ist das Umstellen der Gesellschaft
auf Kommunikation und damit gekoppelt ist die Vorstellung von romantischer
Geselligkeit, die Kommunikation zur Bedingung von Individuation
macht. So kompliziert muß man das vielleicht formulieren.
Also. . ich entwickele
mich nur, wenn ich mit interessierten und fähigen Leuten kommuniziere
und ich muß deshalb eine Institution entwickeln, die das möglich
macht. Diese Institution ist erstens, der gesellige Kreis, und zweitens
dann die Universität. Auch für diese muß ich einen neuen Ort schaffen,
an dem kommuniziert werden kann, und das ist das Seminar. Das gab
es ja vorher nicht in dieser Weise.
Die Universität ist als
ein revolutionierendes Instrumentarium einer (bürokratischen) Intelligenz
erfunden worden, um, einer Theorie Wehlers
[17] zufolge, einen strikten Modernisierungsschub in dieser
Gesellschaft zu realisieren. Man versteht, wenn man sich beispielsweise
die Gründungsakten der Berliner Universität anschaut, daß die Idee
einer allumfassenden Kommunikation, mit der wechselseitigen Vertauschung
der Rollen von Lernenden und Lehrenden, in der Tat als ein Modell
der Revolutionierung der Gesellschaft verstanden worden ist. Ich
würde den Revolutionsbegriff eher in diese Mikrostrukturen hineinsetzen
und weniger in politische Willenskundgebungen.
S:
Das wäre jetzt auf Deutschland bezogen eine Erklärung dafür, daß
sich damals viele Leute, wie Hegel, Fichte
[18] usw. , die sich für die Französische Revolution entschieden
haben, sich dann diesem Preußischen Modell zuwendeten. Für Frankreich
müßte man natürlich über die Mitte des 18. Jahrhunderts reden und
deren Geselligkeitskultur und die Transmissionen zwischen Adel und
Bürgertum, welche die französische Revolution erst ausgelöst haben.
Die Revolution wurde ja nicht von den Bauern in der Provinz betrieben,
sondern von den oberen Gesellschaftsschichten selber. Das war aufgrund
einer veränderten, umfassenderen Kommunikation möglich, die diesen
Anspruch dann für die Gesamtgesellschaft gestellt hat und die Reste
des Absolutismus einfach weggefegt hat. Für England müßte man wieder
anders reden, denn die haben ja gar keine Revolution gehabt, aber
genau so eine Transmission zwischen Adel und Bürgertum und durch
eine derart veränderte Geselligkeitskultur im 18. Jh. eben eine
Freiheit erreicht, die es in Deutschland so nicht gab.
D:
Allerorten veränderte Geselligkeitsstrukturen. Deutschland ist Nachzügler
und da die Möglichkeit zur radikalen politischen Revolution scheinbar
nicht besteht, setzt man dann auf eine freiheitliche vermeintlich
revolutionäre universitäre Erziehung.
Burschenschaften
[19] und ein neuer Nationalismus.
D:
War das der Punkt an dem die meist studentischen, revolutionären
Minizirkel, wie die Gesellschaft der Menschenrechte um Büchner [20] und Weidig
[21] , in ganz verschiedene Richtungen wegdrifteten und später
dann ganz gegensätzliche Positionen vertraten? Ich denke an das
Burschenschaftlermodell mit seinem immer ausgeprägteren Nationalismus,
Büchner selbst hat in der Kunst Möglichkeiten zur Thematisierung
eines auch politischen Konfliktes gesucht.
F:
Wenn man über die Burschenschaftsbewegung redet, muß man sich erinnern,
daß es ganz unterschiedliche, meist doppelt codierte Ausprägungen
gibt, auf der einen Seite demokratisch und antifeudal, andererseits
hoffnungslos nationalistisch und reaktionär. Wenn es darum geht,
Hierarchien aufzubauen, ist die nationale Bewegung natürlich vorn.
Die Burschenschaftsbewegung
selbst ist eine Herausbildung aus den alten Landsmannschaften, die
ja als Nationes galten: Studenten, die aus einer Region
kamen, schlossen sich zusammen und halfen sich gegenseitig.
Ihr politischer Impetus
hängt anfangs vor allem mit den Befreiungskriegen zusammen. Das
hat zu ganz abstrusen Vereinseitigungen geführt wie z. B. bei diesem
unentwegten Revolutionär Harro Harring [22] , der sein Leben damit beendet
hat, daß er sich in Husum auf den Marktplatz gestellt hat und sich
einen Dolch ins Herz gestochen hat, in schwarzer Rüstung immer noch,
verkleidet als Burschenschaftler. . . .
S:
Und vorher hat er für die Revolutionen in Dänemark, Polen, Griechenland
und an allen Fronten gekämpft wo es um die nationale Befreiung ging.
F:
Das andere sind natürlich die revolutionären Clubs, die schon in
der frühsozialistischen Bewegung eine große Rolle spielen. Das ist
die eigentliche Geburtsstunde der sozialistischen Bewegung, aus
der Marx und andere hervor gegangen sind.
Und daneben gibt es die
Herausbildung einer bürgerlichen Vereinskultur. Das ist für die
Stabilisierung dieses schrecklichen 19. Jhds. sehr wichtig gewesen,
weil es die gesamte Gesellschaft organisierte. . . mit grotesken
Artefakten, Liederbüchern, Vereinsmeierei, man kann sich das nicht
schlimm genug vorstellen.
S:
Der Adel oder das Königtum hatten ja kein Interesse an der Nationalstaatenbildung,
das ist das Axiom. In der Formierungsphase der Nationalstaaten in
all diesen Ländern, am Ende des 18 Jh. und Anfang des 19 Jhds. ,
ist das Egalitäre per se etwas Anti-Adeliges gewesen.
F:
Will man die Gesellschaft des 19 Jhds. beschreiben, so findet sich
auf der einen Seite immer noch eine ganz segmentierte Gesellschaft,
auf der anderen Seite aber wird der Anspruch erhoben, daß es sich
trotz dieser Segmentierung um eine Nation handeln soll. Beides läuft
parallel und scheint sich relativ lange zu vertragen.
Im Grunde ist es die alte
anthropologische Argumentation. Wenn Arndt
[23] die Nation als die Gemeinschaft der entflammten Herzen
proklamiert, dann ist das eine einfache Sache. Egal ob Adeliger
oder Bürgersmann, Hauptsache man hat das gleiche entflammte Herz,
das schließt eine gesamte Nation dann zusammen. Das breite Spektrum
der Organisationsformen des 19. Jhds, das die Binnenstruktur bildet,
soll dann doch noch zu der einen großen Nation zusammen gebracht
werden.
D:
Davor haben wir doch eines vergessen, die angeblich so unpolitische
Romantik.
Weiter
zum zweiten Teil >>
FOOTNOTES:
> [1] Jürgen Fohrmann, German professor of German (Bonn
after 1990), professional Germanist of Germanistik (Bielefeld in
the 1980s).
Erhard Schüttpelz,
born in 1961, amateur musician and amateur scholar, Cologne and
other places, present whereabouts unknown...
> [2] Jürgen Habermas, born 1929, second-generation
member of the Frankfurt School. He devoted his life's work to
defending and reclaiming the project of enlightenment critique,
or what he calls the 'philosophical discourse of modernity'.
In his early
work, such as Knowledge and Human Interests (1968), he
adopted a Kantian and Marxist-inflected approach, seeking to reconstruct
the genealogy of the modern natural and human sciences by inquiring
back into their social, historical, and epistemological conditions
of emergence.
In his later
(post-1970) work he adopts a different perspective, a theory of
'communicative action' derived largely from speech-act philosophy.
One reason
for this turn toward language is his conviction that the project
of modernity had run into criticism through its over-reliance
on a subject-centered epistemological paradigm. His aim is to
reformulate that project in a theory committed to values of truth,
critique, and rational consensus, pinning its faith to the regulative
precept of an 'ideal speech-situation'.
In the 1980s
he intervened in the so-called Historikerstreit - the debate
about right-wing revisionist accounts (Nolte et al.) of National
Socialism being a reaction to Bolshevism, equating both in the
notion of totalitarianism and thus relativizing the Holocaust.
In his later
years, Habermas ranked as a state philosopher for the Social Democratic/Green
Party coalition government, e.g. advocating the NATO bombing of
Yugoslavia in 1999. Three weeks later, however, he changed his
mind in regard to the bombardment, because it wasnt expedient. >He
might have remembered that an indestructible moment of communicative
rationality is anchored in the social form of human life.
> [3] From: Leben des Quintus Fixlein by
Jean Paul, 1763-1825. His eccentric and discursive novels, full
of humour, sentiment, and irony were among the most widely read
books in the early 19th Century. In it he opposes both
poetic nihilists such as Goethe and Schiller and poetic
materialists. The true poet maintains the middle way between
these two extremes, clothing Nature in ideal infinity.
His theoretical works are wayward and discursive, like novels.
The very qualities of variability and discontinuity which once
distinguished his work later contributed to its decline in popularity.
The sentiment, humour, irony and verbal arabesques, which at first
delighted, seemed too deeply steeped in self-indulgence. Nevertheless,
many of his works have by its deep humanity escaped the oblivion
into which the others have fallen. Like the various Seven-Cheese
Revivals have proved more recently, the combination of contrasting
facets, which defy classification into any distinct literary school
or political cause, serves our greater appreciation.
> [4] Small communist parties in Germany mostly founded
in the early 1970s.
> [5] Reinhart Koselleck, German historian. Postdoctorate
in 1965. University of Bielefeld 70s-90s. Widely known
and acclaimed for his research in historical semantics,
i.e. a history of historical keywords (e.g. people,
nation, revolution, etc.), also known
for his temporalisation of temporalisation. Modernity
in Kosellecks vision of history began around 1750, in so-called
Sattelzeit (saddle-time), letting temporalisation
mount the horse. Koselleck the keyword reader (each of the books
in his library from his student time onwards contained a keyword
index) once surprised his critics with a social history of Prussia;
he spent some of his boring academic meetings drawing cartoons
of colleagues (a catalogue was published). His epitaph reads:
R.K.
Let me quote again the last keyword of history
The
research I could not finish in
Time.
> [6] Torquato Tasso 1890
> [7] GOETHE (1749-1832), German national hero and writer.
See Cultural Trademarks.
> [8] Niklas Luhmann, PhD in 1966, German sociologist
at the University of Bielefeld, still haunting the place with
his research project: theory of society, period: 30 years,
costs: none. Luhmann started as an administrator and developed
the only social theory and cybernetic epistemology that came to
terms both with the good old Federal Republic of Germany (understood
functionally) as well as with the not-so-happy future past and
globalization (read in a dysfunctional way). Terminology slightly
shifting all the time, stable frame of mind, sitting in the sun
for hours reading and writing his famous index cards. In the early
1970s most leftist thinkers dismissed him as a system-supporting
technocrat, but in the 80s and 90s nearly all of his
former opponents acknowledged at least some of the advantages
of Luhmanns approach (even some leftist activists of 1999:
fight the system, and let Luhmann tell you what the system
is). Incidentally, in the 1990s most leftist 60s thinkers
(Bourdieu, Habermas, Castoriadis etc.) had become system (i.e.
nation-state, social welfare, social democracy) supporters themselves,
and Luhmanns approach by then seemed more subversive because
less sentimental - Luhmann himself still being as system-supporting
and open to change as in 1969. In retrospect, of course, any of
these positions and shifts seems as absurd as any other, because
like all classical sociology (Durkheim, Weber, Parsons etc.) the
theory seems most of all - another mirage - to project a utopian
image of the values and pursuits of its time and society. The
epitaph on Luhmanns tombstone quotes Brecht (of all people):
N.L.
A
Theory of Society (1969-1999)
Proposals
is what he made.
Incessantly.
> [9] Friedrich Schiller, 1759-1805, German writer &
philosopher. See National Trademarks
> [10] Georg Wilhelm Friedrich Hegel, philosopher,1770-1831.
Distinguishes between the subjective, objective and absolute spirit.
The objective spirit, as opposed to the limited subjective spirit,
represents the ethics of communities, from the small unit of the
family to that of the state, and establishes the laws containing
the highest forms of ethics. Above and beyond this, the absolute
spirit permeates the three spheres of art, religion, and philosophy.
While the subjective and objective spheres of the spirit generate
the forces of history, the absolute spirit induces, through its
conciliatory and harmonic properties, a sense of purity and perfection.
In this, Hegel sees the goal of aesthetics in art.
> [11] Junges Deutschland was an aesthetic
and political movement in Germany (circa 1830-1849) following
the Romantic Period. It used art, writing, journalism against
the oppression and censorship of the Metternich era and turned
away from Idealism and Romanticism towards political reform, religious
toleration and emancipation from accepted sexual morality. The
bolder spirits emphasised that action, not theory was required.
Supporters included Heine, Börne, Wienbarg, Mundt, Gutzkow, Freilingrath,
Laube.
> [12] ENLIGHTENER : statement to addressee!
> [13] Karl Philipp Moritz, 1756-1793. A little known,
and still secretly important writer, (see Anton Reiser) poet and
editor of a periodical about knowledge of the soul by experience
(Magazin zur Erfahrungsseelenkunde).
> [14] Stefan George, 1868-1933. Endowed with ample
means he determined to devote himself to poetry and to cultivate
beauty for its own sake. Influenced by Mallarmé he saw beauty
in the sensual, especially aural, presentation of a highly selective
vocabulary in disciplined deliberate organisation. Consciously
writing for an élite he saw himself as an educator and leader
in the renewal of a debased culture. He selected a circle of friends,
or rather disciples, who shared his views and seconded his efforts
to renew German civilisation by the creation of disciplined poetic
beauty. Later, the tone of his poetry passes to the prophetic,
apocalyptic, and monumental and evokes the vision of a new Germany,
which was to be a realisation of Hellas (Ancient Greece).
> [15] Friedrich Gundolf, 1880-1931, was a disciple
of George. Editor of monumental monographs of Goethe and George.
For some years after the 1914/18 war he enjoyed an almost pontifical
authority.
> [16] During the French Revolution Mainz was for a
short time (1792-93) the centre of a separatist movement under
Georg Forster.
> [17] Hans-Ulrich Wehler, German historian, PhD 1960,
University of Bielefeld. Worked - amongst other things - on the
social history of the 19th century bourgeoisie and
working-class, and on Wilhelminian imperialism.
> [18] Johann Gottlieb Fichte, 1762-1814. Studied in
Jena and became an enthusiastic student of Kants philosophy.
He devised a system of his own, based on Kants thought.
He rejected Kants thing-in-itself, and saw existence
solemnly in terms of the self. For him only the Ego
exists in-itself. The world around it, comprehensively
classified as the Non-Ego, is a creation of the Ego.
Fichte preached moral virtues, especially patriotic ones. He seems
to have been prepared to transfer the Ego to the
German nation, which would represent the supreme incarnation of
the moral deal. By 1805, a tendency towards mysticism had manifested
itself in his thinking.
> [19] A term originally (1790) applied to the student
body at a university. From 1814 it was applied to a student movement
which grew out of the Wars of Liberation (Napoleonic Wars). The
Burschenschaft was from the outset hostile to the reactionary
policy pursued by many German heads of state, and desired the
political unity of Germany. The Burschenschaft was banned in 1819
and denounced as a Demagogic Movement. The local Burschenschaft
continued to meet clandestinely in many places, and the trend
of the movement became more radical. An attempted uprising led
to a wave of arrests all over Germany. Resiliant students continued
to be politically active in the eighteen-forties, the Burschenschaft
as such was quiescent, even though many of the politicians in
the Frankfurter Parliament of 1848 were former Burschenschaftler.
In the second half of the 19th Century, it developed
into a union of social clubs of nationalistic and, latterly, anti-Semitic
character.
> [20] Georg Büchner, 1813-37, writer and poet. During
his studies he became keenly interested in the ideas and activities
of movements against authoritarian government and political oppression,
which he pursued with vigour. He founded the Gesellschaft
für Menschenrechte in March 1834, which was modelled on
the Société des Droits del Homme et du Citoyen
of 1830, and expressed his radical socialist ideas in the political
pamphlet Der Hessische Landbote. He aimed at this
stage at a Hessian peasants revolt, because he was convicted
that only the use of force would effect social justice and remedy
the stressing conditions of the lower classes. The mainspring
of his courageous but dangerous political activities was his deep
sympathy with social misery. In an age of economic crises and
reluctant constitutional and fiscal reforms, the peasants had
reason to be particularly aggrieved at their lot.
> [21] Friedrich Ludwig Weidig, 1791-1837, schoolmaster
and pastor, leader of the illegal Liberal Party in Hessen. He
was the author of the clandestine pamphlet Leuchter und
Beleuchter für Hessen. Early in 1934 Büchner joined his
circle of conspirators. Both wrote and distributed the political
pamphlet Der Hessische Landbote(which failed to stimulate
active resistance). In the course of his subversive activities
his contacts to many revolutionary movements came to the notice
of the police and led to Weidigs arrest in 1834. Betrayed
by one of his own ranks, Weidig was kept in prison without trial.
He allegedly committed suicide in his cell in 1837. His poems
were published posthumously in 1847.
> [22] Harro Harring, 1798-1870, a prolific writer,
chiefly of political poetry, and a stormy petrel of 19th
Century demagogy, travelled restlessly in Europe. Dramatist in
Vienna, commissioner in a Russian guard stationed in Warsaw, repeatedly
expelled as an agitator from various German states, from Switzerland,
from Norway, and from Denmark. His points of rest were the USA
and London, where he was a member of the European Democratic Central
Committee.
> [23] Ernst Moritz Arndt, 1769-1860. His single minded
fanaticism and his energetic, direct prose style made him particularly
apt for his role as an anti-French propagandist, praising military
virtues, hatred of the French enemy, and death for the Fatherland.
The undoubtedly sincere combination of religion and ruthless bellicosity
made his writings the most effective patriotic poems of the War
of Liberation (Napoleonic Wars).
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