A Guided Tour to Postgraduate Players
 

 

 

 

 

In den Niederlanden sind Postgraduate Institute weit verbreitet. Die vier hier genannten sind nicht die einzigen, vielleicht aber die bekanntesten. Regelmäßig findet durch den 'RAAD VOOR CULTUUR' eine Beurteilung der Institute statt. Diese wird auch von der Frage begleitet, ob nicht drei große solcher Institute zu viel seien. Das verschärft den Profilierungsdruck.

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de ateliers/ studio 63, Amsterdam, NL
[www.de-ateliers.nl]

'Dissatisfied with the mass-oriented and formula art education of that time, the initiators aimed to create a structure that would meet the need for beginning artist to have direct contacts with colleagues in a professional working environment.'(3)
1963 in Harlem u.a. durch Edgar Fernhout, Jan Dibbets, Stanley Brouwn, Carel Vissier gegründet, ist de ateliers über Jahre insbesondere als Postgraduate Institut für Malerei bekannt. Seit 93 sitzt das Institut in Amsterdam in dem ehemaligen Gebäude der Rijksakademie. De ateliers ist eine Stiftung, die zum großen Teil durch das 'Ministery of Education, Culture and Sciences' finanziert wird. 20 StudentInnen haben in den 23 teils 100m/2 großen Studios viel Platz. Technische Ausstattung ist dagegen kaum vorhanden: eine Holz- und Metallwerkstatt, s/w-Dunkelkammer, eine Videokamera, und - wie es in koketter Zurückhaltung heißt - ein Coin-telephon.(1) Der Verwaltungsapparat - eine Sekretärin und ein Hausmeister - ist sehr klein. Allen StudentInnen wird ein Stipendium angeboten, für ausländischen StudentInnen steht eine Wohnung zur Verfügung. Wer möchte, kann man seinen Aufenthalt mit einer Ausstellung abschließen, es gibt jedoch keine Praxis des 'Open House' oder 'Open Studio'.


Das Lehrmodell von 'de ateliers' basiert auf einer intensiven Meister-Schüler-Beziehung, die durch die geringe Anzahl der StudentInnen persönlicheren Status haben soll als das etwa an deutschen Kunstakademien der Fall ist. Ein entsprechendes 'autoritäres' Moment bleibt aber auch hier erhalten. Anders als in den meisten Postgraduate Instituts wählen die 'students' nicht ihre 'studio visits', d.h. die Lehrer die zum Dialog bereit stehen. Jeden Dienstag zwischen 11:00 und 17:30 stehen die Ateliers der StudentInnen offen und die jeweils anwesenden Lehrer (von insgesamt zehn 'permanent' und 'visiting' teachers) können selbst entscheiden, wen sie wann und wie oft besuchen und beurteilen wollen. Diese potentiellen studio visits erzeugt einen hohen Produktionsdruck, Abwesenheit von StudentInnen fällt sehr direkt auf.

Den Rest der Woche sind die 20 StudentInnen allein unter sich. Die Haussatzung erlaubt nicht, Gäste, Künstlerfreunde, Galeristen oder Kunstvermittler von außerhalb einzuladen. Diese 'Isolation' mit sich und seinem Werk gehört zum Programm von de ateliers weswegen es den Spitznamen 'Kloster' erhielt. Denn mit dem 'Künstlerleiden' könnte die Lehrauffassung de ateliers beschrieben werden.
(1) www.de-ateliers.nl/eng/fac.htm
(2) www.de-ateliers.nl/eng/profiel.htm
(3) www.de-ateliers.nl/eng/achtergrond.htm

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Jan van Eyck Akademie, Centre for Fine Art Design and Theory, Maastricht
[www.JANVANEYCK.NL]

'The Jan van Eyck Akademie is an international post graduate institute for practical experiment and research in the field of visual culture. The academy combines three departments - fine art, design, and theory - as equal partners within a common programme: debate and research on the contemporary cultural condition.' (1)
1991 schlug Jan van Toorn dieses Modell dreier miteinander verbundener Abteilungen vor. Das Model ist heute gültig.

In ihrer Entscheidungsgewalt sind die einzelnen Departements sind relativ unabhängig voneinander. Zugleich ist aber auch ein enges Nebeneinander, eine Verzahnung der Lehrangebote beabsichtigt. Jedes Departement ist mit einem 'head of department', zwei 'tutors' (maximal 5 Jahre) und 3-4 'projecttutors' besetzt. Die Leitung der Schule ist den drei Departements übergeordnet. Jeweils 16 'participants' studieren in den jeweiligen Departements, sie werden von etwa 6-7 tutors begleitet.

Alle participants haben ein ca 4x4 qm Studio, es stehen ihnen verschiedene Werkstätte offen: computer, audio-video, printing, graphik, photo, wood, materials und darüber hinaus ein Media- und Documentation Center. Die Studiengebühren von FL 2875/2000 entsprechen der universitären Norm in den Niederlanden, davon fließen FL 1800 als Materialgeld an den 'participant' zurück. Die Akademie unterstützt die Suche nach einem Stipendium.

In der 2000 erschienenen Publikation 'Unfortunately last Sunday afternoon somebody left the door open…' (2) kann man die langjährigen konzeptionellen Überlegungen der JvEAkademie nachlesen. Erst 92 erhielt sie den Status eines 'international postgraduate center for fine arts, design and theory'. Dies ist eine Stiftung die vornehmlich durch das 'Ministry of Education, Culture and Science' finanziert wird. Im Policy Plan JvE 1993-96 heißt es: 'Position. It's the academy 's intention to be a venue for those whose practical and theoretical reflection on contemporary visual culture is not restricted to accepted values but who wish to take an engaged stance in order to keep critical action and discourse going in the face of the instrumentalisation of (visual) communication by institutions and media.'(3) Im Policy Plan 1997/2000 wurde die Einführung zweier neuen Bereiche 'Transcultural Studies' und 'Design and Media' vorgeschlagen, die quer zu den Departements verlaufen sollen.


Zur Veranstaltung 'untitled day'(4) konnte jeder participant im zweiten Jahr einen Gast vorschlagen. Beide arbeiten für kurze Zeit miteinander und präsentieren diese Arbeit zusammen.
Nach Simon den Hartog ist seit Juni 2000 Koen Brams Direktor. In Gesprächen der drei 'head of departments' mit dem neuen Direktor der Policy Plan 2000-2004 erarbeitet: Die JvE Akademie will sich verstärkt als eine Art 'Forschungsbetrieb' profilieren. Begrifflich soll sich das in der Umbenennung von 'postgraduate' zu 'post-academic' niederschlagen.

Der Charakter eines Institutes für Forschung soll durch eine intensivere Projektarbeit erreicht werden. Nur die 'heads of department' haben einem 5-Jahresvertrag. Die anderen 'tutors' werden für die Länge eines Projektes eingeladen. Projektvorschläge können von 'participants' wie 'tutors' eingebracht werden, was eine Form von Gleichberechtigung imaginiert. Participants werden bei der Aufnahme vermehrt auf ihre Projekt-Interessen befragt, die innerhalb der Institution als ein 'diskursiver Mehrwert' wirken könnten. Soweit also die Pläne...

(1) Infoheft Jan van Eyck Akademie, 2000 S.4
(2) Kooperation von: Museum Het Domain (Sittard), Fine Art Depatment/Jan van Eyck Akademie and the KSA:K/Center for Contemporary Art (Chisinau, Moldava)
(3) Policy plan JvE 1993-96, Maastrich 1991, aus: 'Unfortunately lst Sunday afternoon somebody left the door open…', Der Annual Report JvE 1997 vermerkt bezüglich van Toorn: 'Van Toorn sees the academy as an ‚ongoing work in progress, a place for debate, for controversy, and hopefully for contradiction. It is a question of not excluding the element of incalculability, of taking risks with what has not yet received articulation'', ebd.
(4) 'Untitled Day', JvE-Akademie Sept. 99 bis Apr. 2000. Aus der Beschreibung: 'Each Untitled Day consists of a presentation by a second year participant, a lecture by a further guest invited following the participants' proposal, and possibly a lecture by a further guest invited by the department.' Auf die Frage, ob er die untitled days so noch mal machen würde, antwortet Eran Schaerf (Head of department fine arts): 'das Problem, wenn eine Idee Programm wird. Eigentlich habe ich vor, es jedes Jahr anders zu machen…' aus einem Gespräch mit Eran Schaerf (Tutor Fine Arts), August 2000.
(5) vgl.: 'Aus den Studenten hat man Publikum gemacht… sollte nicht das Programm sein, was research der participants ist?' aus einem Gespräch mit Eran Schaerf, August 2000.

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Rijksakademie van beeldende Kunsten, Amsterdam, NL
[www.rijksakademie.nl]

'The Rijksakadmie is unique in the way it combines the extraordinary qualities of ‚artists in residencies', research centres and ‚postgraduate' programs, on a high international level.' (1)
Die Struktur der 1870 gegründeten 'Rijksakademie van beeldende Kunsten' wurde durch den Soziologen Janwillem Schrofer zum letzten Male 1986 überarbeitet. Der Neubau und die großzügige Aktualisierung des Maschinenparks (2) war durch das Ministerium für Erziehung, Kultur und Wissenschaft finanziert worden und bescherte der Rijksakademie ihre heutige repräsentative Gestalt.(4) Jährlich 75000 (1997) Gulden wurden mittelfristig für jeden der 60 Studienplätze zur Verfügung gestellt.(3)

Dieser enormen finanziellen Unterstützung war die Umorganisieren der Förderungspraxis vorausgegangen: die Praxis aus den Siebzigern, jede/r der KünstlerInnen im Monat Werke im Gegenwert von 1500 Gulden abzukaufen, wurde durch eine 'leistungsorientierte' und 'selektiven' Stipendienlandschaft ersetzt

Gegenüber der holländischen Regierung steht die Rijksakademie in der Pflicht, etwa 50% niederländische BewerberInnen aufzunehmen. Der Rest ist aus Europa und Übersee. (5) Wie kein anderes Institut integriert die Rijksakademie StudentInnen aus nicht-westlichen Ländern.

Postgraduate Institute erfinden für ihre ‚TeilnehmerInnen' verschiedene Bezeichnungen: Hier heißen die 33 künstlerische BeraterInnen 'advisors'. Sie besuchen die Rijksakademie in unregelmäßigen Abständen für einen oder mehrere Tage. Drei 'facilitators' (sie hießen bisher 'co-ordinaters') organisieren unter anderem die Kontakte ('appointments') zu den 'participants'. Das sind meist eineinhalbstündige Studio-Gespräche.

Allen 'participants' wird ein mit Namensschild und Telefon ausgestattetes Studio zugewiesen. Ihnen wird ein Bankkonto eingerichtet, sie erhalten einen persönlich kodierten Magnetschlüssel, den Zugang zu dem mit Sicherheitstechnik ausgerüsteten Komplex. An- oder Abwesenheit sind jederzeit am Hauscomputer der Rezeption ablesbar, alles hübsch wie in einer Firma.

Die 'advisors', das sind KünstlerInnen, KuratorenInnen und TheoretikerInnen, stammen aus unterschiedlichen Generationen und sind mehr oder weniger arriviert.(6) Durch dieses heterogene Spektrum und die relativ hohe Fluktuation von advisors resultiert eine flexible Struktur die teilweise auch von 'participants' beeinflußt werden kann. Seit 2 Jahren traditionelle künstlerische Disziplinen abgeschafft, eine breite Palette an Kommunikationsmöglichkeiten und der Werkstätten fördert eine interdisziplinäre Arbeitsweise.


Die relative offene Struktur der Rijksakademie könnte ein flexibles Programm begünstigen. Vergleicht man aber die Listen der 'advisors' der letzten Jahre ist deren Fluktuation aber eher gering. Ängstlich scheut sich das Institut den einmal erreichten und öffentlich wahrgenommen status quo zu riskieren. (7)

Teilweise nimmt die Rijksakademie privatwirtschaftlichen Formen an: die 'advisors' sind keine BeamtInnen, sondern stehen genauso wie alle anderen AngestelltInnen in mittel- bis kurzfristigen Vertragsverhältnissen. Die Kantine wurde 96 und 97 ökonomisch outgesourced.(8) Der zukünftige 'participant' unterschreibt einen Vertrag (kein Studienbuch). Filme und Videos werden unter dem Label Rijksakadmie distribuiert. Die/der PostgraduiertIn verpflichtet sich, der Rijksakademie beim Verkauf eines dort produzierten Werkes einen Anteil von 10% des Preises auszuzahlen.

Die Rijksakademie forcierte ihre staatliche 'Unabhängigkeit' und ist seit dem 1.11.99 ein eigenes Unternehmen. Dennoch ist es schwierig ihren jetzigen Status zu beschreiben: Sie wird weiterhin subventioniert.(9) Um das finanziell aufwendige Niveau ihres Produktions- und Serviceapparates zu erhalten und einer möglichen Kürzung staatlicher Subventionen zuvorzukommen wir die Suche nach Geldgebern, Sponsoren und Eurogeldern mit mehreren MitarbeiterInnen betrieben(10). Insbesondere gegenüber ihren privaten Geldgebern steht die Rijksakademie unter Leistungsdruck, das sind Quantität und Qualität an öffentlichem Erfolg ihrer Produkte. Vierteljährlich wird ein Art Geschäftsbericht verschickt. 'Extra' listet die Ausstellungstätigkeit von 'advsisors' und 'participants' auf, auch wenn sie die Akademie schon längst verlassen haben. (11)

Im Gegensatz zu vielen anderen Instituten versucht die Rijksakademie jedem 'participant' ohne Stipendium einen monatlichen Lebensunterhalt von 1250 Gulden (1998) zu vermitteln. Einige 'participants' werden gesponsort. Als Gegenleistung zu den monatlich 1250 Gulden sieht der Sponsoring-Vertrag drei Besuche, eine Präsentation im Firmengebäude und die Übereignung eines Kunstwerkes im Wert von FL 2000 vor. 'Zeitlebens' soll das Label der Firma im Curriculum vitae genannt werden, während der 'open studios' steht es zusammen mit dem Namen des 'participant' an der Studiotür. (12)

Der Rundgang (open studios) ist für die Rijksakademie extrem wichtig. Über 5000 Einladungen werden verschickt, ca 3000 Gäste kommen in drei Tagen. 1097 wurden die 'open studios' von einem Kurator betreut.(13) Es gibt Sonderhonorare, zusätzliche Arbeitskräfte werden in den Werkstätten angestellt, der 'Apparat' arbeitet mit doppelter Geschwindigkeit. Eine Institution, die in mittelfristig finanziellen Verträgen steht, muß den Rundgang als 'Show' der Sicherung dieser Verträge und der Erweiterung des bestehenden Netzwerkes zwischen KünstlerInnen, Kunstvermittlung, Politik und Wirtschaft verstehen und nutzen. Weil an der Produktion der 'participants' soviel MitarbeiterInnen beteiligt waren, werden die open studios gefeiert wie ein großes Fest.

(1) vgl. Infobroschüre 2000
(2) Neben großzügig angelegten Werkstätten für Holz, Metall, Keramik und Druck gibt es 2 Filmstudioräume, Computeranlagen und seit 1997 eine digitale Schnittanlage.
(3) An deutschen Kunstakademien werden DM 15000 pro Student im Semester angesetzt (94).
(4) So erhalten viele Studienabgänger ein 'Basis-Stipendium' (Fl 60000/2 Jahre), daneben gibt es das 'werkbeurs' (Fl 45000/Jahr).
(5) Niederland 208 zu 24, Resteuropa 249 zu 21, Asien 50 zu 7, Latein Amerika 44 zu 4, Afrika 64 zu 1, Nord Amerika 35 zu 1, Australien, Ozeanien 5 zu 0.
(6) Alle advisors sind werbewirksam auf der Umschlagrückseite abgedruckt, in dem die Bewerbungsunterlagen verschickt werden.
(7) Diese Scheu gilt für Mitarbeiter, die um ihre kurzfristigen Verträgen bangen.
(8) Dahinter stand der Wunsch, die Mensa der exklusiven Akademie durch in einen 'exquisiten' Restaurantbetrieb zu modifizieren. Der eigens dafür angeworbene Koch wurde die Freiheit angeboten, am Wochenende die attraktiv an einer Gracht gelegene Räumlichkeit kommerziell auch nach außen zu öffnen und Gäste mit einem Boot über die anliegende Gracht auf das Gelände zu geleiten. Diese Idee erwies sich jedoch kaum praktikabel. Das teuere Essen (mehrmalig in der Woche Lachs) mußte für die StudentIn vom Institut subventioniert werden.
(9) Mitunter wurde die nach 10 Jahren fällige Auflösung der vertraglichen Bindung des Direktors dadurch hinfällig.
(10) Die Subventionen betrugen für 2000 FL 6000000. Die sogenannte Stichting Trustfonds Rijksakademie (vorher Stichting Intendance) ist mit Sponsoring beschäftigt.
(11) Die Chance 'imagefördernd genutzter Distribution' steht in Abhängigkeit zur Höhe der Kunst-Produktion. Diese steht in dem paradoxen Verhältnis, zugleich gefördert und gehemmt zu werden: Der Serviceapparat von 32 MitarbeiterInnen befreit von zeitaufwendigen täglichen Formalitäten. 33 advisors beraten, 13 Werkstattangestellte helfen bei der Produktion. Wenn 45 MitarbeiterInnen, 32 vereinzelt anwesende 'advisor' und 60 'participants' sich täglich auf engem Raum begegnen, verlangt das eine enorme kommunikative Leistung.
(12) Wenn KünstlerInnen gesponsert werden führt die Institution die Vertragsverhandlungen. Daneben ist dieser personenbezogene Sponsorvertrag, der in diesem Sinn weniger in der Kunst und mehr im Sport üblich ist, nicht thematisiert. Überhaupt wird zwischen SponsorInnen und institutsgebundenen Geldgebern begrifflich keine Unterscheidung gemacht. Die finanziellen Bedingungen des Institutes sind nicht transparent und zu keinem Zeitpunkt Thema einer Diskussion.
(13) 1997 wurde die Organisation der 'open ateliers' dem belgischen Kurator Bart Cassimann übertragen.

Anmerkungen zu RAIN:
'RAIN will strengthen the exchange of art, ideas, techniques, cultural heritage and knowledge between artists' initiatives in Africa, Asia and Latin America, both physically and virtually. In this exchange the emphases will be on 'south-south' and 'south-north' contacts, taking into account the 'north-south' line which is already represented rather well',(14).
RAIN ist ein ambitioniertes Projekt der Rijksakademie und dient einerseits der Ausweitung ihres Beziehungsgeflechtes im Sinne einer 'Entwicklungshilfe' wie der Rückbindung ehemaliger 'participants'. Das Rijksakademie International Network-Projekt motiviert ehemalige StudentInnen aus Afrika, Asien und Latein Amerika ein Projekt in ihrem eigenen Land vorzuschlagen. Die geförderten Projekte lassen sich größtenteils als kleine offizielle Räume oder Initiativen beschreiben, welche Seminaren, Workshops, Kooperationen und Ausstellungen eine Plattform geben wollen. Die ehemaligen StudentInnen sollen als eine Art Organisator für diese Projekte stehen und als Ansprechpartner der Rijksakademie gegenüber den anderen beteiligten Personen im jeweiligen Land fungieren. (15)

RAIN verteilt einen Haushaltsüberschuß des Dutch Ministry of Foreign Affairs in Form einer einmaligen Starthilfe von etwa FL 15000 pro Projekt. Darüber hinaus werden workshops Flugtickets von LehrerInnen und StudentInnen der Rijksakademie bezahlt, die zu jedem der Projekte fliegen.

Die Rijksakadmie stellt Teile der Ausstattung, etwa Computer. Sie übernimmt die Präsentation der Projekte, die Dokumentation, die Veröffentlichungen und die Einrichtung einer Webseite. Für Projekte ohne Infrastruktur ist das zweifelsfrei eine Unterstützung, anderseits aber hält die Rijkakademie dadurch auch die europäische Vermittlung der Projekte und die Möglichkeit einer nationalen und eine auf die eigene Institution bezogene Repräsentation in ihrer Hand.

Da sich das Gesamtprojekt RAIN noch in der Aufbauphase befindet, stehen viele Entscheidungen noch zur Disposition. Die verschiedenen Parteien hoffen ihre divergierenden Interessen in das Projekt einbringen zu können. Doch das niederländische Ministerium behält sich die Entscheidung der weiteren Finanzierung des Gesamt-Projektes vor und daran hängt auch der Einfluß der Rijksakademie; aber auch die Existenz einiger der Projekte, wenn sie nicht bis dahin andere (Teil-) Finanzierungen gefunden haben. Man kann sich vorstellen, daß die an der Organisation beteiligten StudentInnen über die Gesamtbezeichnung Rijksakademie International Networks nicht glücklich sind. Die Rijksakademie verweist in diesem Zusammenhang die diplomatische Funktion des Namens: Nur wenn 'Rijksakademie' im Projektnamen enthalten sei, gäbe das Ministerium Geld. Und das Ministerium stellte sich die Projekte eher als eine Form von Außenstationen der Rijksakademie vor. (16)
(14) Konzeptpapier der Rijksakademie, Amsterdam 2000
(15) 'In 2000 the following partners will participate in the network:
'Centre Soleil d'Afrique' in Bamako, Mali is an artists centre which organises workshops, seminars, exhibitions etc. It is financed with the support of the Prins Claus Fund, primarily to relate artists from West Africa to other parts of the world. Contact: Hama Goro.
'Ruang Rupa' in Jakarta, Indonesia is an artists' platform for debate, projects, workshops and exchange within Jakarta, Indonesia. It will begin to concentrate on art in the public space. Contact: Ade Darmawan (in development)'.
'TRAMA' in Buenos Aires, Argentina is a flexible, horizontal structure for artists organising exchange, discussion, workshops and a database. Activities are directed to the visual arts sector, often in relation to other sectors like film, philosophy, sociology etc. Contact: Claudia Fontes

(16) vergl. Email-conversation mit Claudia Fontes (TRAMA), August 2000:
'Project RAIN, the one of the Rijksakademie, is linked to us as they proposed to build a net with other ex participants initiatives. TRAMA's sketch existed before their proposal, before I left the Rijks, but with the huge input they are putting through RAIN we can handle things differently towards institutions in our own country and get support here for our own project. For people who decides here, RAIN made the difference between, 'OK, you do it and I watch you failing' and 'this can be serious, we want to be there just in case'. I must describe RAIN, I wouldn't know what to say so far. I wish it is a lot of good will to rebuild links with southern post-colonialist cultures in a healthy way, supported by some functionaries sensitive to the potency that could be generated by other structures of thinking in the 'south'. (It is so annoying this north-south thing. Makes everything black and white. Same for 'central' and 'peripheral'. Let's keep trying to find proper terms to it.) What upset me at some points in the talks in Heemstede was to become aware once more of the huge, enormous gap that is still to be narrowed between wills and a real thought behind it, a real attempt and need to incorporate to the confidence of 'central' cultures in rational control as a tool to develop knowledge, other categories that maybe have to do with chaos or emotions, or with the place where chaos and control meet: chance. So far, I've got more a feeling that their motivation is more a duty to be politically correct, than a need to learn from other processes of thought. …'

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Sandberg Instition, Amsterdam, NL
[www.sandberg.nl]

'Het instituut wil in samenwerking met het beroepsfeld, met universiteiten en andere onderwijsinstellingen in binnen- en buitenland, grensverleggend werken, nieuwe disciplines ontwikkeln en ruimte bieden an het experiment.' (1)
Das Sandberg Institut ist aus der Gerrit Rietfeld Academie 1990 hervorgegangen und steht noch in einer Entwicklungsphase.

Seit 95 gibt es die Gliederung in 'Autonome kunsten, Ontwerpen en frije Vormgeving', das Studium verläuft projektbezogen.(2) Die Studiendauer beträgt 2 Jahre und Praxiserfahrung wird vorausgesetzt: 'Bevlogenheid, professionaliteit en sociaal bewustzijn zijn die elementen die de afdelingen verbinden' (3)
(1) aus:www.sandberg.nl/territory/spirit2.htm
(2) ebd.
(3) ebd.

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Higher Institute for the Visual Arts HISK, Antwerpen, B
[www.hisk.edu/english/en.htm]

'The praxis of the visual arts is permeated and underspinned by a plethora of theoretical considerations, originating from such divergent fields as the history of ideas, philosophy, cultural studies, the history of art, sociology and positive sciences. … For this very reason, it is of great importance that the Higher Institute bestows ample attention upon cultural, political and social theory. … HISK has an important role in bridging the time-honoured gap or conflict between making and thinking, between practice and theory.' (1)
Das HISK ist ein mittelgroßes Postgraduate Institut mit verschiedenen Werkstätten und einer sehr umfangreichen Liste von 'visiting professors'. Der Studienaufenthalt bewegt sich zwischen 2 und 3 Jahren, und wird mit einer 'laureates' abgeschlossen. Bemerkenswert ist, daß das Institut, im Gegensatz zu vielen anderen Instituten, in denen immer jüngere StudentInnen aufgenommen werden, bewußt auch auf ältere StudentInnen zielt.
(1) aus: www.hisk.edu/english/e-mdef.htm

 

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Wie in keiner Stadt agieren in London viele Postgraduate Institute 'for fine arts'. Dabei haben sich zu verschiedenen Zeiten jeweils verschiedene Szenen an sie gebunden. Das Royal College galt für die britische Pop-Art als wichtig, St. Martin's School of Art für die Bildhauerei der Sechziger und die Concept Art der Siebziger. Das Goldsmith College wird für den Aufstieg des 'young Britsh artist' Anfang der Neunziger verantwortlich gemacht.

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The Royal College of Art (RCA), London, GB
[www.rca.ac.uk]

'The College is a special kind of ideas factory.' (1)
Die School of Fine Art ist mit seinen etwa 90 StudentInnen neben der School of Applied Art, of Architecture and Design, of Communications, of Fashion and Textiles, of Humanities (Auswahl) ein Teilbereich des RCA mit insgesamt 800 StudentInnen. Außer der Pflicht für alle Departements, einen Kurs in der School of Humanities zu belegen, deuten sich wenig Interdisziplinarität zwischen den Bereichen an. Die Gliederung in die als traditionell bezeichneten Abteilungen painting, photography, sculpture, printmaking (ohne New Media) mag dazu beitragen, daß das RCA in einem eher konservativen Ruf steht.

Die Aufnahmepolitik ist im Vergleich anderer Schulen nationaler ausgelegt. Für eine Übersee-Studentin sind die Sudiengebühren von £ 12.000 auch eher ein Hindernis, bezahlen die Europäer doch 'nur' £ 4.000. Von der Institution werden keine Stipendien für ausländische StudentInnen angeboten. Die Arbeitssituation im painting-department ist verhältnismäßig eng: im ersten Jahr arbeiten mehrere StudentInnen in mit Holzwänden getrennten 20 qm großen Abteilungen. Der Studentin im zweiten Jahr steht eine solche allein zu. Jedes Departement untersteht einem 'course director' und wird von einem 'senior tutor' und etwa sechs 'tutors' begleitet. Dazu kommen etwa fünf 'visiting lectures'. Geringfügig sind die Studentinnen an der jährlichen Programmgestaltung beteiligt. Dreimal im Jahr treffen sich der 'head of course', der 'senior tutor' und zwei StudentInnen zur Besprechung der Organisationsstruktur - dem sogenannten 'course monitoring meeting' - zusammen.


Hinlänglich deutlich spricht das seit 1967 unabhängige, jedoch mit universitärem Status ausgestatteten Royal College seine Verbundenheit zur Wirtschaft aus: 'The objects of the college are to advance learning, knowledge and professional competence particularly in the field of fine arts, in the principles and practice of art and design in their relation to industrial and commercial processes and social developments and other subjects relating thereto through teaching, research and collaboration with industry and commerce.' (2)
Entsprechend dieser Ankündigung sind die in der ersten Jahreshälfte verteilten Abschlußausstellungen publikumsbedacht: 'Attendance levels for the 1999 Show reached record levels with 47000 visitors in just one month. With free admission and over 4000 objects exhibited, most of which are for sale or commission, this years's Show will be not exception.' (3) Ähnliche Wettbewerbsrhetorik, wie sie für das RCA im Ganzen aufgeführt werden, begleitet auch die Beschreibung der School of Fine Art: 'The sculpture course is now well-established in its premises in Battersea and is regarded as the best Sculpture studio in any education institution in the country.'(4)

'The nature and status of the Royal College of Art ensures that it is a pluralistic institution where many opinions and skills are represented.' (5) formuliert das RCA bezüglich der Lehrmethoden: 'Students set their own agenda. There is no typical product or house style: diversity is at the heart of the course.' (6) Dazu beschreibt eine Studentin: 'Es gibt in jedem Fall eine Abneigung gegen Text, Trash und Konzept….Es gibt einen Lehrplan, d.h. Vorlesungen müssen wahrgenommen werden und eine Dissertation muß bis zu einem bestimmten Datum geschrieben werden. Ansonsten ist es jedem relativ freigestellt, was er macht, wieviel tutorials er 'nimmt' und wie oft er im Atelier ist aber … Anwesenheit und Abwesenheit wird, nicht streng, kontrolliert und kommentiert.' (7)
(1)Annual Review and Prospectus 2000:01, S.2
(2)Charter of Incorporation of the Royal College of Art, 28 July 1967/ Innencover Annual Review and Prospectus 2000:01.
(3) aus der Website www.rca.ac.uk
(4) Annual Review and Prospectus 2000:01, S.48. Auch im Feld der Fine Art wird die Verbindungen zur Ökonomie formuliert: 'A Saatchi Award of L10.00 was granted to RCA painting this year, the only such award to be given specially to a Painting course' ebd. S. 13
(5)Annual Review and Prospectus 2000:01, S.44
(6)Annual Review and Prospectus 2000:01, S.44
(7) aus Gespräch mit Sophie von Hellermann,, derzeitig Studentin am RCA, Mai 2000.

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Goldsmiths College, London, GB
[www.goldsmith.ac.uk]

'Goldsmiths plays a specialist role within the University, concentrating on the study of creative, cultural and social subjects, and leads the development of several degrees offered world-wide.' (1)
Das Goldsmiths College ist der University of London angeschlossen und bietet sowohl Diplom- und Postgraduate-Lehrgänge in Curating, Design, Drama, Gender Studies, Group Psychology, History, Social Policy and Politics, oder Statistic an:

Der 'Master of Fine Arts' ist ein spezieller Studiengang von Goldsmith's Visual, der neben Cultural Studies, Curating und Design von 50 StudentInnen genutzt wird. Es gibt die Möglichkeit zu einem zweijährigen 'part-time' oder einem einjährigen 'full-time'-Studium, im zweiten Fall hat man ein eigenes Studio am College. Das Verhältnis zwischen britischen, europäischen und Übersee StudentInnen liegt bei etwa 50%:40%:10%. USA, Japan und Hongkong gelten als bevorzugte Überseeländer, zugleich sind es wohl StudentInnen dieser Länder, die sich die Studiengebühren von L9.225 (L2.750 für EU und Home) leisten können. EU-StudentInnen werden bei der Bemühung um ein Stipendium des 'Professional and Vocational Award' vom 'Arts and Humanities Board' unterstützt.

Es gibt keine Departements in Fine Arts. Jeweils fünfzehn 'students' werden einem 'tutor' zugeordnet. Diese Gruppen treffen sich wöchentlich zu Besprechungen. Ihnen wird ein gut ausgelegter Maschinenpark angeboten.


Das Goldsmith beschreibt seinen Unterricht: 'There are also tutorials in your studio from artists and critics, selected in accordance with your needs…You write a report on each tutorial; these build throughout the programme to form a ‚diary' of your own artistic development, and are expected to form a comprehensive record of the development of long-term concern in your studio practice.' (32) 'One of the central aims of the programme is the development of the student group as an instrument of criticism and practical self-help. Studio seminar groups meet weekly, when members present their work as a focus for discussion; each member presents their work once in each term.' (3) Ein Student beschreibt das folgenderweise: 'Die Schule ist für ihre Theorie begleitenden Fächer bekannt. Ich persönlich würde sogar behaupten, daß Theorie die Hälfte der einberaumten Studienzeit ausmacht. Am Goldsmiths College existiert das sogenannte Critical Studies Department. Chef dieses Departements ist Suhail Malik. Einmal wöchentlich findet eine Vorlesung statt. 'Cultural Industry', oder 'The end of art criticism' sind die Themen. (… ) Jeder Student hat am Ende eines Studienjahres ein Essay einzureichen (6000 Worte), welches sich mit einem selbst gewählten Thema befaßt. Im voraus werden in Tutorials kritische zeitgenössische Fragen erörtert und diskutiert, die im Zusammenhang mit diesem Essay stehen. Zu Praxis bezogenen Tutorials mit Künstlern, Galeristen oder Kritikern - hat der Student stets einen schriftlichen Report zu schreiben, der das Gespräch reflektieren soll. ' (4)

Richard Stone ist in seinem 'Sensation'-Katalogbeitrag ausführlich um den Einfluß des Goldsmiths College Britpop-Erfolg bemüht. Die Restrukturierungs Maßnahmen in den 1980ern werden als Bedingung des Erfolgs herausgestellt. Dies hat den 'Ruf' des Goldsmiths als Model eines sogenannt ‚effizienten' Postgraduate Instituts in die Diskussion um Kunstakademien etabliert: Die Ausstellung 'Freeze' wurde für seine Professionalität, den Thatcherischen Unternehmergeist und cleveres Marketing gelobt; die Ausstellung gilt als Produkt einer programmatischen Beharrlichkeit auf Seiten des Goldsmith-Kollegiums, als etwas für britsche Kunsthochschulen überaschend Neues, …' (5)

(1)Goldsmith College University of London Postgraduate Prospectus Entry 2001; S.18
(2)Goldsmith College University of London Postgraduate Prospectus Entry 2001; S. 133
(3)Goldsmith College University of London Postgraduate Prospectus Entry 2001; S. 133
(4) Interview mit Johannes Maier, derzeitig Goldsmith Studenten, Mai 2000. Im weiteren: 'Ich erinnere mich an ein Statement des Head of Department Gerard Hemsworth, bevor ich an dieser Schule aufgenommen wurde. Ungefährer Wortlaut... 'Wir arbeiten hier professionell. Das Studienjahr ist anstrengend und viele Studenten sind nach einem Jahr Vollzeitprogramm psychisch erschöpft. Jedoch wird es sich erweisen, daß es der Student nach diesem Jahr versteht mit seiner Kunst professionell umzugehen...' Dies ist kein wörtlich zu entnehmendes Zitat, jedoch habe ich aus seinen Worten entnommen, dass Goldsmiths seine Studenten in die Kunstmarkt-Realität mit bestem Gewissen entlassen will.'
(5) 'Sensation' Katalog 'Von Freeze bis House: 1988-1994', S.17, Ostfildern, 1998 im weiteren: 'Unter der stimulierenden Leitung von Jon Thompson, Safrans anspruchsvoller Ausrichtung, Wentworths inspierirender Mischung aus Schwärmerei und Nüchterheit sowie Craig-Martins Betonung der Praxis, und seiner Fähigkeit, echte Begabungen ans Tageslicht zu fördern, stand den Studenten ein phantastisches Spektrum an Möglichkeiten zur Auswahl.' ebd. S.18

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The Whitney Museum of Americam Art Independent Study Program (ISP), New York, USA
[www.whitney.org/education/subnav.htm]

'The Whitney Museum of Art Independent Study Program now is in its thirtieth year, is a unique educational program for practicing artists and graduate students in the fields if art history, criticism, and curatorial studies. The program encourages critical study and theoretical inquiry into the practices, institutions, and dicourses that contribute the field of culture. It provides a setting within which students engage in ongoing discussions and debates about the historical , social, and intellectual conditions of artistic production.' (1)

Nach einer einjährigen Pilotphase wurde 1968 das Independent Study Programm als Teil des Whitney Museum Education Department eingerichtet. Neben dem von Ron Clark geleiteten 'Studio Program' gab es den Bereich 'Art History' und das 'Museum Studies' genannte 'curatorial program'. Von Anfang an organisierten die 'participants' des letzgenannten Bereiches jährlich mehrere Ausstellungen. Mit dem 1981 vollzogenen Schritt, die Räume nach downtown zu verlegen, entfernte sich das ISP räumlich vom 'Whitney Education Department' und sprach verhalten eine Distanz zum Whitney Museum aus. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte der Direktor Ron Clark das Programm zu der heute bekannten Form. 1987 übernahm Hal Forster das 'Curatorial and Critical Program' und Mary Kelly zwei Jahre später das 'Studio Program'. 1991 wurde das 'Curatorial and Critical Studies Program' von Benjamin Buchloh weitergeführt.

An dem vergleichsweise kurzem Studium zwischen September und Mai nehmen jährlich dreißig 'participants' teil, 20 im Studio Programm, sechs in 'Critical Studies' und vier im 'Curatorial Program'. Das ISP hat keine nennenswerte Ausstattung: die Räume des Studio-Programs sind sehr klein, es gibt wenig technische Ausrüstung. Zweimal wöchentlich treffen sich alle participants für jeweils 3 Stunden in einem sogenannten 'reading-' und 'lecture-seminar'. Wöchentlich wird ein Gast eingeladen. Daneben gibt es eine Reihe von 'visiting faculty members'. Renée Green war 1989-90 selbst 'participant', später 'fulltime faculty' und 'guest faculty member'. Sie beschreibt die Gesprächssituation, die sich zwischen den aus verschiedensten Feldern kommenden 'participants' und 'faculty members' ergeben: 'In this atmosphere it is possible to question the categories and to experience the diverse approaches, which can call into question previous assumptions of authority about one's so calles domain.'


Die Gründung des ISP 1968 geht auf einen glücklichen Moment zurück, seitdem hat sich das Verhältnis zwischen ISP und dem Whitney Museum zunehmend verschlechtert: 'At this moment it is uncertain where in Program will be housed after this month. The relationsship between the Museum and the Program continoues to be one of negotiation….The Program functions as a point of intellectual excitement and of art market potential, as demonstrated recently by the sell out of the critical studies presentations at the Whitney Museum and by the mob scene frency of the open studios, which appear more proffessional, by art market standarts, each year. ' (3) Green beschreibt das Studioprogram in einer Ambivalenz zwischen 'Oase' und 'Verteidigungsbastion': 'A place to think critically while living amidst-in the case of the time referred to-the fallout of Thatcherism and Reaganism. It's important, as Giroux reminds us, to keep the political in perspective with the theoretical and lived experiences.' (4)
(1) aus: www.whitney.org/education/subnav.htm
(2) aus: 'Some conditions for Independent Study: The Whitney Program as a Thaought Oasis or Weathered Bastion' Renée Green, 2000
(3) ebd.
(4) ebd.

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Center for Contemporary Arts (CCA), Kitakyushu, J
[www.CCA-KITAKYUSHU.ORG]

'CCA Kitakyushu wishes to be forum for communication, where artists and curator/ critics can discuss around the table to explore the new modes of creativity and to prove more deeply the issues of contemporary art as theses related to their individuel concerns as artists/curators, together with the specialists from the other fields.' (1)
Das CCA ist ein relativ junges Postgraduate-Institut. Es wurde 1997 gegründet - in einem neuen Gebäude aber im alten Format. Den 30 Studierenden (KünstlerInnen und KuratorInnen) wird ein einjähriges Forschungsprogramm angeboten. Die Studios sind etwa 35 qm groß, es gibt zudem 8 Videoedetingplätze für VHS und DV-Cam und Computerplätze. 'Open Studios' finden im März statt.

Neben 'idependent creative work' - der Arbeit im Studio - schließen sich zwei Kategorien von 'group work' an: zweimal im Jahr ist ein 3-4 Wochen andauerndes Seminar Pflicht. Darüber hinaus gibt es das sogenannte 'seminars of analysis', in dem die ganze Gruppe anhand Dias ihre Arbeiten besprechen.

'In an age where humanities, social sciences and the hard sciences are expanding the boundaries of their disciplines, contemporay art maintains close links to all these fields, reflecting the diversity of society through free expression unfettered by existing values or paradigms.' ....'It purpose to establish in Kitakyushu a world center for contemporary arts that will generate new ideas and perspectives, and will network closely with artists, the curators/ critics and many other institutions.' (2)


Eine 'International Committee' aus KünstlerInnen, KunstkritikerInnen und KuratorInnen begleiten die participants. 1999/2000 waren das u.a. Daniel Buren, Hans Ulrich Obrist, Saskia Bos, Klaus Biesenbach an. Nicht nur an Biesenbach (künstlerischer Direktor PS1/ NY) und Bos (Direktor De Appel/ Amsterdam) wird eine Ausrichtung an westliche Postgraduate Institute ablesbar. Finanziert wird das Institut durch die Stadt, ihm angeschlossen ist der eine Project Gallery und eine Buchproduktion.
(1) aus: Application Form
(2) aus: www.CCA-KITAKYUSHU.ORG/-about.htm

 


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