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Fouriers Leben
"Zur Regel meiner Untersuchungen machte ich: den absoluten Zweifel und die absolute Vermeidung bisher beschrittener Wege."
Der utopische Sozialist Fourier übt massive Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft, die mit dem Überfluß auch die Armut schafft.Die Einrichtungen der kapitalistischen Gesellschaft verhindern, daß der Mensch seine natürlichen positiven Möglichkeiten zu entfalten vermag. Als Gegenbild entwickelt Fourier die Utopie einer harmonischen Gesellschaft. Er glaubte, durch die Bildung von Kommunen, in denen die Menschen entsprechend ihrer Charakterstruktur, ihrer Leidenschaften zusammen leben und in Produktions-Genossenschaften die Arbeit organisieren, würden alle Übel des Kapitalismus beseitigt. Die Arbeit würde zur Lust werden. Er endeckte die universelle Harmonie.
(.....)Ich will diesen weisen Herren ein kleines Kapitel von Fourier vorhalten, woran sie sich ein Exempel nehmen können. Es ist wahr, Fourier ist nicht aus der Hegelschen Theorie hervorgegangen und hat deshalb leider nicht zur Erkenntnis der absoluten Wahrheit, nicht einmal zum absoluten Sozialismus kommen können; es ist wahr, Fourier hat sich durch diesen Mangel leider verleiten lassen, die Methode der Serien an die Stelle der absoluten Methode zu setzen, und dadurch ist er dahin gekommen, die Verwandlung des Meeres in Limonade, die couronnes boréale und australe <nördlichen und südlichen Korona>, den Anti-Löwen und die Begattung der Planeten zu konstruieren, aber wenn es so sein muß, will ich doch lieber mit dem heitern Fourier an alle diese Geschichten glauben, als an das absolute Geisterreich, wo es gar keine Limonade gibt, an die Identität von Sein und Nichts und die Begattung der ewigen Kategorien. Der französische Unsinn ist wenigstens lustig, wo der deutsche Unsinn morose und tiefsinnig ist. Und dann hat Fourier die bestehenden sozialen Verhältnisse mit einer solchen Scharfe, einem solchen Witz und Humor kritisiert, daß man ihm seine auch auf einer genialen Weltanschauung beruhenden, kosmologischen Phantasien gerne verzeiht.
Anekdoten:
Das Leben Fouriers ist weithin legendär: von seinen Skandalen und sexuellen Verwirrungen, seinen Beziehungen zu Bekannten, Freunden und Prostituierten wissen wir wenig. Seine Tageseinteilung verlief nach genauem Zeitplan: nach der Arbeit widmete er jeden Tag 4 Stunden dem Schreiben und dem Studium. Seine Zerstreuungen bestanden aus dem morgendlichen Weißwein, einer Limonade, einer Dominopartie, einem Besuch auf dem Blumenmarkt.
Fourier wohnte stets in bescheidenen möblierten Zimmern, aber er verwandelte sie in ein Gewächshaus: »das Zimmer war immer voller Blumen und Gewächse, nur zwischen Tür und Fenster war ein schmaler Pfad gelassen.«
Er heiratete nicht, hatte nie eine längere sexuelle Beziehung. Erst als Fünfunddreißiger, schreibt er, sei er durch Zufall auf seine spezielle Neigung für Lesbierinnen gekommen.
Fourier haßte alte Städte wie Rouen. Er haßte Kröten, Raupen und Spinnen, mochte keine Nudeln (diesen »alten ranzigen Kleister«), kein schlecht gebackenes Brot, keinen Tee. Glaubt man seinem Schüler Muiron, so waren seine Lieblingsspeise Kartoffeln.
Seine Leidenschaft galt der Arithmetik, der Geographie, Astronomie und Musik.
Alle seine kaufmännischen Berufe erledigte Fourier gewissenhaft, sagen die einen. Die ändern: mit größtem Unverstand und höchster Gleichgültigkeit.
Sein Leben lang wurde Fourier zensiert: von der Staatsgewalt, den Zeitungen, seinen Verlegern, seinen Schülern.
Fourier lachte nie. Er wird deswegen heute in Frankreich der »Buster Keaton der Utopie« genannt.
Fouriers riesiger Nachlaß wurde erst in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts gesichert und herausgegeben.
Timeline:
1772
- 7. April Geboren in Besancon (als Francois-Marie-Charles Fourrier; den Namen veränderte er später in Charles Fourier), Sohn des wohlhabenden Tuchhändlers Charles Fourrier und seiner Frau Marie, geborene Muguet. Drei ältere Schwestern: Marie, Lubine und Sophie.Kindheit und Jugend Als er neun Jahre alt ist, stirbt sein Vater. Humanistisches Gymnasium (Schwerpunkt Latein und Theologie) in Besancon. Kampf um Beruf und Berufung: Die (geizige und bigotte) Mutter hat den Beruf des Kaufmanns für ihn vorgesehen; Fourier möchte sich den Wissenscharten widmen oder in den Staatsdienst - als Nichtadliger wird er nicht aufgenommen. Wird schließlich Lehrling bei Kaufleuten in Lyon und Rouen. Besuche in Paris.
1781
- Fourier's father dies leaving him a substantial fortune.
1789
- After the completion of his education at College de Besancon he travels to Paris and then Rouen.
1791
- Übersiedlung nach Lyon, als Handlungsreisender des Tuchhändlers Bousquet. He begins work as an apprentice in commerce. Zahlreiche Reisen (Marseiile, Bordeaux, Deutschland, Holland, Schweiz).
- Die Revolution erlebte Fourier in Lyon. Er lernt dort die Bedingungen der Seidenarbeiter kennen: Arbeitslosigkeit, Hunger, Massenelend; Lyon war damals das größte Manufakturzentrum Südfrankfreichs. Daneben (nicht ohne Einfluß auf Fourier)mystische Traditionen.
1793
- Rückkehr nach Besancon, um das väterliche Erbe anzutreten. Danach Rückkehr nach Lyon, wo Fourier die Hälfte des Erbes in Kolonialwaren investiert und sich als Händler selbständig macht. Im August wird Lyon von den Truppen des Konvents belagert; Fourier kämpft auf Seiten der Föderierten. Im November kapituliert Lyon; Fouriers Waren? werden von den Truppen des Konvents beschlagnahmt. Fourier flieht nach Besancon, wird dort verhaftet. Fourier is imprisoned during social upheaval in Lyons. Kommt aber durch die Fürsprache seines Schwagers (der Jakobiner ist) wieder frei.
1794
- levee en masse. Fourier wird eingezogen; geht mit dem achten Kürassierregiment an den Rhein.
1796
- Entlassung aus dem Militär. Inzwischen hat ein Onkel den ihm anvertrauten anderen Teil des Vermögens verspekuliert.
1797
- Fahrt nach Paris, um seine Pläne für eine Modernisierung der Armee vorzulegen. Höflich abgewiesen, wird er wieder Handlungsreisender. He becomes a commercial traveler.
1799
- Kaufmannsgehilfe in Marseiile. Reflexionen über die Vernichtung einer Reisladung, die seine Brotgeber aus Spekulationsgründen hatten verkommen lassen und über den Unterschied der Preise für Äpfel in Rouen und in Paris.
- Fourier entdeckt die »Berechnung der sozialen und erotischen Anziehung«, »den Schlüssel zum Rätsel der Bestimmungen«. Gibt seine Stelle auf und geht Charles Fourier, um ,83, nach Paris, um exakte Wissenschaften zu studieren.
1800
- Geldmangel zwingt Fourier zurück nach Lyon; er versucht sich als Makler ohne Lizenz. Fourier becomes an unlicensed broker.
1800
- 11. August (23. Thermidor des Jahres vii) Plan eines Journal de Lyon et du departement du Rhone, das Fourier mit seinem Freund Martainville gründen will; die Zensur lehnt das Projekt ab.
1801
- He begins work on is early writings which include an expose of his
1803/4
- "Harmonie Universelle" is published in December. Veröffentlichung einer Artikelserie im Bulletin de Lyon, von denen die »Universelle Harmonie«, zum erstenmal als gesellschaftliche Doktrin vorgestellt, und »Das kontinentale Triumvirat« (ein Aufsatz über Außenpolitik) die Aufmerksamkeit der Polizei erregt. Fourier rechtfertigt sich in einem Brief an den großen Richter, der allerdings nie seinen Adressaten (den Polizeiminister) erreicht. Theorie des Quatre Mouvements (>Theorie der Vier Bewegungen) anonym und mit falschem Druckort (Leipzig) veröffentlicht. Das Buch wird trotz der Bemühung von Freunden kaum bekannt - die Auflage ist erst 26 Jahre später verkauft. (Melancholische Fußnote des Verlegers des vorliegenden Buches: Auch Kurt Woiff hatte das erste Buch von Franz Kafka - 800 Exemplare - über 12 Jahre auf Lager.)
1808
- "Theorie des quatre mouvements et des destinees generales" is published in which he begins to specify the objectives and theory behind his ideals.
1809
1812
- Tod der Mutter, die ihm eine kleine Leibrente hinterläßt. Fourier's mother died. She left him a small inheritance but it allowed him to retreat into the countryside and continue his writing.
- Hundert Tage. Graf Fourier, Mathematiker und Präfekt, stellt seinen Namensvetter als Bürovorsteher der statistischen Abteilung der Lyoner Präfektur ein.
1815/16
- Winter Fourier zieht sich nach Talissieu (Bugey) zurück, wo seine Familie etwas Land besaß. Beginn der Redaktion seiner zahlreichen Manuskripte.
1816
- Beginn der Beziehungen zu Just Muiron, der als frühester Schüler Fouriers angesehen werden kann.
1816-1820
- Fourier resides in the country to perfect his theories and his work on Great Treatise but it was never published. Just Muiron, his first disciple, contacts him. Weiter in Bugey. Obskure Verwirrungen mit den Nichten. Fourier wird aktives Mitglied der Akademie von Belley, der er einige bescheidene Projekte einer gesellschaftlichen Veränderung anvertraut. Vollendung des »Grand traite« (8 Bände), nie erschienen. Fourier kürzte das Werk, strich die erotischen Passagen und brachte es
1821
- als Traite de l'association domestique-agricole (Abhandlung über die häusliche und landwirtschaftliche Assoziation)heraus.
1820-1821
1822
- Reist mit der gesamten Auflage des »Traite« (1000Exemplare) nach Paris, um Verkauf und Werbung zu fördern. Erfolg: 3 Rezensionen, einige Dutzend verkaufte Exemplare. Fourier returns to Paris to gain support and interest in his utopia.
1823/24
- Investiert alle Rücklagen; denkt vorübergehend daran, Geographielehrer zu werden.
1824
- Schreibt an Robert Owen, um ihn zu überzeugen. Muiron veröffentlicht seine Aperfus sur les procedes industrieis (>Einfälle über die industriellen Verfahrene und verschafft ihm Verbindungen zu Wissenschaftlern.
1825
- März - Ohne Geld, nach einem gescheiterten Versuch als Makler, kehrt Fourier nach Lyon zurück und nimmt eine Stelle als Kassierer in einem Handelshaus an.
- Sechs Monate Gast in Rotalier (Jura) bei seinem Schüler Grea, um ein neues Buch zum Druck vorzubereiten. Rückkehr nach Lyon.
1826
- Januar - Übersiedlung nach Paris. Angestellter von Curtis & Lamb, einer amerikanischen Handelsfirma.
1828
- Rückkehr nach Besancon, da er in Paris keinen Verleger für sein Buch finden konnte.
1829 März
- Wieder zurück nach Paris. Le Nouveau Monde industrel et societaire is published. Es erscheint Le Nouveau Monde industriel et socie-taire (>Die neue Industrie- und Gesellschaftswelt<), die die klarste Formulierung der ökonomischen Aspekte enthält. Schickt Exemplare an Bryon und Chateaubriand.
1830
- Wartet seitdem (bis zu seinem Tod, vergeblich) jeden Tag um 12 Uhr mittag zuhause auf einen Mäzen, der ihm sein erstes Phalansterium finanziert. Nimmt an einigen Veranstaltungen der Saint-Simo-nisten teil. Pamphlet gegen Saint-Simon und Owen.
1832
- Schisma der Saint-Simonisten; Jules Lechevalier und Abel Transon wechseln ins Fouriersche Lager. Eigentlicher Beginn der Ecole societaire, die eine Zeitschrift veröffentlicht, Le Phalanstere ou la Reforme industrielle (>Das Phalansterium oder die industrielle Revolution). Le Phalanstre, the first Fourierist journal is founded and a first attempt is made to establish the first phalanx at Conde sur Vesgre. Only partial construction prevailed.
1833
- Die >Ecole societaire< versucht, in Conde-sur-Vesgre (Seine-et-Oise) ein Phalansterium zu gründen, ein Unternehmen, das von Fourier als Karikatur seiner Vorstellungen abgelehnt wird.
1833-34
- Fourier hält einige Vorträge in der >Gesellschaft für Zivilisation; er ist inzwischen bekannt und gefeien.
1834
- Summer Alcott is inspired to start his own private school Temple School. Alcott was not directly influenced by Fourier but by other utopian visionaries in Europe, primarily in England.
1835-36
- La Fausse Industrie (>Die falsche Industrie<). La Fausse Industrie is published by Fourier and influences utopian ideals in the United States.
1836
- Alcott publishes Conversations. It proved to be a failure. Fourier-Schüler gründen die Zeitschrift La Phalange. Krank und mit seinen Schülern verfeindet, nimmt Fourier kaum noch daran teil.
1837 - 10 Oktober
- Fourier dies. Fourier stirbt; seine Wirtin findet ihn tot, im Gehrock, auf Knien, inmitten seiner Blumentöpfe. Er wird auf dem Friedhof Montmartre begraben.
1840
- George and Sophia Ripley find an ideal locale, at a milk farm west of Roxbury, for a secluded society of idealists.
1841
- 160 acres are acquired through the Joint Stock Company in April. Brook Farm Institute of Agriculture and Education is established.
1842
- Share ownership and board of trustees is established. Among the associates are Nathaniel Hawthorne and William B. Allen. Finances were administrated by Minot Pratt and Charles Dana, Ichabod Morton and John S. Brown were consultants.
1843
- Alcotts arrive at Fruitlands bringing supporters with them . Curious visitors from nearby Brook Farm arrive. July 4, Ralph Waldo Emerson arrives for his first and only documented visit. By midsummer crops begin to flourish however a small hint of winter sends uneasiness throughout the community. In September Alcott realizes that measure have to be taken in consideration for harsh winter. By November members of the community leave in search of better living conditions before winter settles in. Only Charles Lane and the Alcotts remain at Fruitlands. By November Abby gives Bronson an ultimatum stating that she is leaving and taking the children with her and that he is free stay with Lane or go with her. Alcott's health begins to decline. By December snow settles in very heavily and firewood is low. Lane is jailed for tax evasion. Alcott leaves on Christmas eve for an association convention. Abby fills the children's stocking's with homemade toys on Christmas day.
1844
- Snow continues very heavily round January and Alcott returns from Boston. On January 6, Lane and his son leave the Fruitlands and Alcott gets into a deep depression shortly after. He refuses food and water. By the 11th Abby with the help of a neighboring farmer moves the entire family from Fruitlands and nurses Bronson back to health.
1845
- Brown and other trustees regrouped into a new company called Brook farm Phalanx.
1849
- On April 13, Brook Farm is sold at a public auction to John Plummer for about $19,000.
1852
- Hawthorne publishes The Blithedale Romance.
1966
- Fourier's Griffe au nez is published.
1967
- New Amourous World by Fourier is also published.
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