Re Contruction Comparative Studies . . . . . . Hilfe |
Flick Kommentar von Mariam Lau Erst zaghaft, dann immer nachdrücklicher macht sich beim Besucher der heftig umkämpften Flick-Ausstellung im Berliner Hamburger Bahnhof das ernüchternde Gefühl breit, einem Riesenschwindel aufgesessen zu sein. Gerade wer den Sammler Friedrich Christian Flick gegen den Vorwurf verteidigt hatte, die Kunst nur zu nutzen, um den beschädigten Namen des Rüstungskonzerns reinzuwaschen, muß kleinlaut konstatieren: Diese lieblos zusammengestückelte Ansammlung prätentiöser Häßlichkeiten war den ganzen Aufruhr absolut nicht wert. Ein paar gelungene frühe Fotografien von Thomas Struth, eine kleine Kippenberger-Galerie können nicht annähernd die Zumutung aufwiegen, die darin liegt, auf Hunderten von Metern durch anderer Leute unaufgeräumte Zimmer und präpotente Phantasien in Aluminium und Blaßrosa zu wandern, die einem hier höhnisch als "Essays in Raum und Architektur" beziehungsweise "Sexualität und Körperlichkeit" präsentiert werden. Es hebt die Stimmung auch nicht, daß die meisten Künstler ihr Publikum offensichtlich für schwer erziehbare Einfaltspinsel halten, denen man die Hoffnungslosigkeit ihres öden Daseins mit ein paar grellen Neonstäben heimleuchten muß. Noch die dämlichste Stereotype der "Konzeptkunst" wird hier laut und protzig in Szene gesetzt. Die Stadt Berlin hat Geld und Renommee einem Unternehmen zur Verfügung gestellt, das eben durch diese hohle Protzigkeit den Vorwurf der Kritiker bestätigt: Hier hat jemand, der mit einer anständigen Gemäldesammlung niemals vom Bundeskanzler belobigt worden wäre, alle Register gezogen. Wer einen ehrlichen Plastikpenis aufstellt, kann doch kein Nazi sein! Geld spielt ja keine Rolle. Von geschulter Sammelleidenschaft ist hier keine Spur. Bei den Zwangsarbeitern wären die Millionen deutlich besser aufgehoben gewesen. Artikel erschienen am Di, 7. Dezember 2004 |