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07. April 2004, 17:31

Kinderpornografie-Vorwürfe

Besucher randaliert in Kunstausstellung

Eine Berliner Kunstausstellung, unter anderem mit Werken der Französischen Musikerin und Schriftstellerin Françoise Cactus ist seit Tagen umstritten. Gegen einige der Exponate waren Kinderpornografie-Vorwürfe erhoben worden. Jetzt riss ein Besucher Bilder von den Wänden, die Ausstellung wurde geschlossen.

Berlin - Ein Besucher der wegen angeblicher Kinderpornografie kritisierten Berliner Ausstellung "When Love Turns to Poison" (Wenn Liebe zu Gift wird) hat zahlreiche Werke der Schau zerstört. Der Mann riss Fotoarbeiten von Thomas Hauser von der Wand, auf der unter anderem Mädchen in durchsichtigen Unterhosen zu sehen sind.

Die Ausstellung wurde daraufhin geschlossen. Es sei unklar, ob die umstrittene Schau überhaupt wieder geöffnet werde, sagte eine Sprecherin des Künstlerhauses Bethanien.

Gegen die verantwortliche Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Cornelia Reinauer (PDS), war bereits zuvor Anzeige erstattet worden. In der vom Bezirk organisierten Ausstellung werde unter dem Deckmantel der Kunst Pornografie gezeigt, sagte Rechtsanwalt Hanns-Ekkehard Plöger. Er habe eine Strafanzeige gegen Reinauer und den Verantwortlichen im Kulturamt gestellt. "Wir sind langsam ein Volk ohne Werte", meinte der Anwalt. Vom Bezirksamt war keine Stellungnahme zu erhalten.

"Die Ausstellung ist eine Einladung für Pädophile", sagte Iris Hölling, Geschäftsführerin der Organisation Wildwasser für missbrauchte Mädchen. "Es werden junge Mädchen in Höschen gezeigt, außerdem Missbrauchs- und Vergewaltigungsszenen." Die Schließung der Ausstellung wertete Hölling als Erfolg.

Die Schau zeigt Werke internationaler Künstler wie Françoise Cactus, Frank Gaard, Stu Mead und Mathias Seidel. Zu sehen sind unter anderem eine große, nackte Strickpuppe von Cactus, aber auch Fotos und Video-Installationen, die Kinder in obszönen Posen darstellen. Es gehe um Fragen nach dem Verhältnis von Modell und Maler, dem Rollenbild der Frau, der künstlerischen Darstellung von sexuellen Wünschen und Phantasien sowie den psychologischen Abgründen verbotener, tabuisierter und angstbeladener sexueller Praktiken, heißt es im Begleittext.

URL: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,294479,00.html

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