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Folkwang Hochschule http://www.folkwang-hochschule.de Der Name Folkwang ist längst zum kulturellen Markenzeichen geworden, und das weit über nationale Grenzen hinweg. Er steht für Musik, Theater und Tanz - für die Idee der spartenübergreifenden Zusammenarbeit verschiedener Kunstrichtungen. Folkwang, das bedeutet fachübergreifende, fächerverbindende Arbeit auf der Basis der gemeinsamen Wurzel aller Künste: dem kreativen Potential des Menschen. Die Folkwang Hochschule ist eine der profiliertesten Kunsthochschulen des Landes. Unverwechselbar in ihrer Idee und damit Identität stiftend. Und doch ist der Ursprung ihres Namens relativ unbekannt: Der Hagener Kunstsammler und Mäzen Karl Ernst Osthaus (1874-1921) wählte den Namen Folkwang 1902 für sein neu gegründetes Museum in Hagen. Osthaus teilte wohl die zeitübliche Vorliebe für nordische Mythologie, jedenfalls entlieh er ihn der Edda . Folkwang ist der Saal der Freya, der germanischen Göttin der Liebe und der Schönheit. Karl Ernst Orthaus wollte die Industrieregion durch Kunst und Kultur beleben. Folkwang sollte eine Begegnungsstätte sein für alle Bürger jedweden Standes, eine Begegnung mit der Kunst, mit der Schönheit, die nicht allein zum gesellschaftlichen Dekor gehört, sondern eine volkserzieherische Forderung bedeutete. In diesem Sinne gründete er 1920 auch eine reformpädagogische Schule, die Folkwangschule, die durch seinen frühen Tod jedoch nur knapp ein Jahr bestand. 1922 gelangte das Hagener Museum Folkwang durch Ankauf nach Essen und wurde zum Museum Folkwang. 1927 übernahmen der Operndirektor Rudolf-Schulze Dornburg und der Choreograph Kurt Joos diesen Namen wohl inspiriert von Osthaus Gedanken um die Verschwisterung der Musen - für die Gründung einer neuen Schule: der Folkwang-Schule für Musik, Tanz und Sprechen in Essen. 1928 erhielt auch die bereits bestehende Fachschule für Gestaltung diesen Namen. Und von da an stand Folkwang für die Einheit der Künste, für das Gesamtkunstwerk und für die Idee, alle Künste unter einem Dach zu versammeln.
Die Folkwang Hochschule ist heute ein Ort interdisziplinärer künstlerischer und wissenschaftlicher Forschung, Lehre und Praxis. Die Folkwang-Idee gilt uns als Forderung und täglich neue Herausforderung.
(:commentbox:) Kommentar 1995: Der Ausbildung in den Fächern Kommunikationsdesign und Industrial Design an der Universität Gesh. Essen (ehemalige Folkwangschule) liegt ein ausgesprochen sinnvolles Konzept zugrunde. Es beinhaltet eine möglichst vielseitige und interdisziplinäre künstlerische Ausbildung in einem universitären, also wissenschaftlichen Rahmen. Das zeigt sich bereits in dem etwas verschulten Grundstudium, in dem die Studenten durch eine Menge sehr unterschiedlicher Pflichtfächer an ein breit angelegtes Studium herangeführt werden. Im Hauptstudium kann der Student aus einer Vielzahl sowohl theoretischer, als auch praktischer Fächer wählen und seinen individuellen Ausbildungsweg bestimmen. Dieses vergleichsweise einzigartige Konzept beinhaltet in der Praxis selbstverständlich einige Schwachstellen. Zum Einen zeigt sich oft, daß die Studenten mit der ihnen zugesprochenen Freiheit und der mangelnden Kontrolle nichts anfangen können, wodurch sie ihre Motivation verlieren und sich stattdessen mit Taxifahren und Squash-spielen beschäftigen. Den motivierten und fähigen Studenten steht hingegen oft die Trägheit der Bürokratie und die Faulheit einzelner Universitätsangestellter im Wege. Dennoch findet sich meistens ein Weg, diese zu umgehen. Diese Probleme gibt es bestimmt an allen Hochschulen und unterscheiden sich nur graduell. Andere Probleme liegen in der Geschichte der Folkwangschule begründet: Ihr Ruhm erwuchs in den sechziger Jahren und war u.a. ein Verdienst von Prof. Otto Steinert. Nach seinem Tod wurden die meisten Lehrstellen von seinen ehemaligen Schülern besetzt, so daß selten wirklich frischer Wind in den Lehrbetrieb kam. Viele befürchteten auch, daß man sich auf dem Mythos vergangener Tage ausruhte. Momentan scheint sich jedoch einiges zu ändern: Es werden nicht nur einige Lehrstellen von jungen und ausgesprochen kompetenten Professoren neu besetzt, sondern es werden auch ganz neue Lehrstühle eingerichtet und es scheint, als ob man endlich auf die vollkommen veränderte Bedeutung des Designs und der Medien reagieren wolle. Diesen Umbruch halte ich auf dem Hintergrund einer immer noch aktuellen Schulkonzeption für eine einmalige Chance. -Hartmut Nägele- |