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Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar http://www.uni-weimar.de/ Die heutige Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar steht auf dem Boden bedeutender Traditionen. Die Kunstschule, die zunächst Maler ausbildete, wurde 1860 gegründet. Sie löste sich bald von den akademischen Traditionen und ging andere Wege, als sie vom Hof erwartet wurden. Ununterbrochenes Studium der Natur war das Gebot, das Lehrer und Schüler zu einer realistischen Bildauffassung führte. Zwecks Beförderung des Kunsthandwerks im Großherzogtum wurde 1902 der Belgier Henry van de Velde nach Weimar berufen. Die Arbeit der von ihm gegründeten Kunstgewerbeschule wurde vom Jugendstil und den Ideen der Kunsterneuerungsbewegung bestimmt. Im April 1919 gelang es dem Architekten Walter Gropius, mit Unterstützung der provisorischen republikanischen Regierung, das Staatliche Bauhaus in Weimar zu gründen, das die beiden Vorgängerschulen auf neuartigem Programm zusammenführte. Das Bauhaus suchte unter der Ägide der Architektur nach einem neuen Ansatz zur Vereinigung aller gestalterischen Disziplinen. Es reformierte die Kunstpädagogik indem es sich vom akademischen Bildungsbetrieb abwandte. Aus politischen Gründen wurde das Bauhaus 1925 aus Weimar vertrieben und setzte danach seine Arbeit in Dessau fort.
1930 gelang es den Nationalsozialisten in Thüringen die Hochschule radikal zu reformieren. Mit einem alternativen Konzept der Moderne orientierte man sich auf heimattümliche, nationale Werte, die der "Blut- und Boden"-Ideologie entsprachen. Nach dem 2. Weltkrieg baute der Architekt Hermann Henselmann im Geiste des Antifaschismus und demokratischer Aufbaubestrebungen unter der sowjetischen Besatzungsmacht die Schule neu auf. Seit der politischen Wende 1989/90 ist ein tiefgehender Prozeß des demokratischen Umbaus und der Orientierung auf die heutigen Erfordernisse einer weltoffenen Hochschule in Gange. Ein breites Spektrum von FREIER KUNST über DESIGN, ARCHITEKTUR und STÄDTEBAU, BAUINGINEURWESEN bis zur INFORMATIK soll im Zusammenwirken fruchtbar werden. November 1994 Einer der älteren Studenten (29) an unserer Fakultät, gebürtig und aufgewachsen in Weimar, sagte neulich mal, daß "bei uns ja alles anders als an der Akademie" sei. In der ehemaligen DDR gibt es ja noch immer die Kunstakademie mit Gips- und Aktzeichnen als Pflicht und Normalbetrieb, den Inbegriff der "soliden Ausbildung" eines Künstlers. Stattdessen gibt es bei uns, dem Konzept der Gründungsväter zufolge, den Projektunterricht. Das ist ein jüngeres pädagogisches Modell, kann zuweilen aber auch anmuten wie ein zwar flottes, aber längst nicht weniger akademisches Schema. An unserer Fakultät werden Produktdesign, Visuelle Kommunikation und Freie Kunst, sowie eine Reihe von theoretischen Fächern gelehrt. Die 5 Kolleginnen und Kollegen, die die Studienrichtung Freie Kunst in Auftrag haben, sind sich trotz erheblicher persönlicher Unterschiedlichkeit zur Zeit doch in dem Punkt einig, daß ein schematischer Projektunterricht, der jedes Semester andere Zielsetzungen und Gegenstände der Arbeit und ständig wechselnde Besetzungen der Arbeitsgruppen vorsieht, auch keine optimale Betriebsform ist für die individuellen Entwicklungen, die heutzutage einen bildenden Künstler qualifizieren. Der Einzelne soll sich in einzelnen und selbstverständlich zeitlich limitierten Arbeitsgängen bewähren. Er muß diese selbst erfinden, definieren und verantworten. Die Arbeiten sollen aber nicht in persönlich fiktiven Bereichen bleiben, sondern nach Möglichkeit auf die erfahrbare gesellschaftliche Wirklichkeit Bezug nehmen und Anschluß an reale Situationen dort finden. Dafür ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit erforderlich, muß entwickelt werden. Sie wird in fortgeschrittenem Stadium auch mehr als bloß pragmatische Notwendigkeit, nämlich ein formales und dann ästhetisch bereicherndes Prinzip. Es zeigen sich also zwei unterschiedliche, aber sich ergänzende Begriffe, was ein Projekt ist: Es ist allgemein eine Problematik und Aufgabe, die aus der gesellschaftlichen Realität hervorkommt, darin erblickt werden muß; und es ist im einzelnen diejenige Arbeit, die einer sich zutraut selbständig in Angriff zu nehmen. Wir versuchen aus diesen Forderungen einen tatsächlichen Betrieb zu machen. Insgesamt hat man es mit vielen verschiedenen, oft widersprüchlichen Zeitrechnungen zu tun. Die Praxis ist schwierig, aber es gibt auch Erfolgsmeldungen. -Fritz Rahmann, Professor- 1995 f gfv gf g (:commentbox:) |