. Alice Ohneland .
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Brecht and Cruickshank Shnitzelshanke + + + + + + + + +
+ + Unsere Sonderangebote + + + + + + + + + + + Reply_________Ref: Ihr Faksimile vom 3-11-99 Sehr geehrte 'Alice noLand' Ihren Brief haben
wir erhalten und mit heutigem Datum an den Herrn Delmont expediert. Allerdings
erhalten wir aus seinem Sekretariat die Nachricht er sei dieser Tage ab
und nach Übersee. Wir erwarten seine Rückkehr jedoch gegen Monatsende,
zum großen Kölntreff: Es grüßt! Ê9ocËÝÌ(
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An
bei meiner Rückkehr aus Übersee vor wenigen Tagen und bei der
Durchsicht der für mich verwahrten Post rührte ein Schreiben
mein Gemüth, das von Ihrer Hand und vom traurigen Schicksal des künstlerischen
Opposition in den 90er Jahren gezeichnet ist. Jetzt sind Sie aber dann abgehoben vom diesem alltäglichen Rest
und haben mir ihre Skrupel gebeichtet und sie mir wie einen dicht gewebten
Mantel vor die Füße geworfen, als wie um die ein oder andere
Pfütze begehbar zu machen, welche Sie Autonomie nennen? Nur sachte,
gute Frau! ....aber, na, hören Sie mal! Jetzt zitieren Sie aus meinen Schriften
und ziehen daraus eine angebliche Verfügbarkeit von Allem und eine
gänzliche Inkorporationsbereitschaft von Jedem heraus. Nun, das mag
noch angehen, und dann... hallo! ...dann fragen Sie nach einem Sinn und
nach meinen Interna, gerade so, als hätte es da Momente einer Autonomie,
Identität oder Sinnstiftung gegeben und dann soll ich Ihnen noch
die Begebenheiten letzten 10 Jahre nacherzählen... Nun, Gnädigste, ich deliriere.... aber dort drüben ist das
Theater, nicht? Dort kommen Sie hin! Heute geben wir Autonomie, morgen
wieder Kotzebue. Doch... wo wohnen sie? Was tun sie dort? Haben sie Gesellschafter?
Sägen und hämmern Sie da? Ja? Das ist gut, das ist sogar sehr
gut, solange Sie das nicht für Ihre Autonomie halten. Ergebenst Ihr Werner v Delmont |
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+ + + + Jetzt NEU!! + + + + + + + + + + + + + + +
Sehr geehrte 'Alice Noland' Herr Delmont hat uns
gebeten den beigehefteten Brief an sie zu übermitteln. Es grüßt!
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An
Ihre beiden Briefe habe ich erhalten und mit einer gewissen Befremdung gelesen. Denn sehen Sie, als Künstler sind mir natürlich die von Ihnen benannten Probleme, Ängste und Spannungszustände allzu vertraute Teufel. Ja, leider sind diese notwendige und unliebsame Begleiterscheinungen unserer Produktion... aber sind diese Klippen denn das Ziel unserer Reise? Denn ist es nicht so, daß, je mehr Spiegel Sie von zu Hause auf die Bühne tragen, die Sache damit auch wahrer oder komplexer würde. Zwar ist die Autonomie, die Freiheit die Sie sich auf der Bühne nehmen, ein Statement, doch was wäre damit bewiesen? Ab einem bestimmten Bewußtsein für Probleme, ... und das haben Sie, muß die individuelle Freiheitsdemonstration, damit sie nicht zum Selbstzweck gerinne, in einem Verhältnis zur Macht befindlich gezeigt werden. Doch ist es hier an der Zeit meine Verschlingungen mit den Gemeinplätzen nun ebenfalls zu entschuldigen. Sind Sie nicht mit einem gewissen historischen Interesse an mich heran getreten das jenseits der Schilderung eigener Nöte siedelte? Sollten Sie an einer Aufrechterhaltung unseres Briefwechsels interessiert sein, dann senden Sie mir doch bitte einige konkrete Frage zur Geschichte von der Sie hören wollen. Ich muß zu Hofe, ergebenst W.v.Delmont
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. Alice Ohneland .
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+ + + + Das Preisparadies! + + + + + + + + + + + + +
Sehr geehrte 'Alice de noLande' Herr Delmont schickt Ihnen beste Wünsche und den beigehefteten Brief. Auch wir wünschen
Ihnen ein erfolgreiches Neues Jahr,
(DB&CSS)______________________________End
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An Sehr geehrte Madame de Nolandé, Ich sehe, Sie haben sich nicht lumpen lassen und die Archive gewälzt,
um mir am Vorabend des Jahres, das sie das Millennium nennen, noch ein
paar Hausaufgaben zu verpassen. Voilà, Madame, das habe ich mir
selbst eingebrockt! Gut, vielen Dank, das wissen Sie selbst. Doch, stehen Sie außerhalb dieser Prozesse? Ist ein Außerhalb vorstellbar, das, sollte es über begehrliche Ressourcen oder neue Erfindungen verfügen, nicht kolonialisiert werden würde? Wenn wir also annehmen, daß außerhalb dieses Theaters erst einmal nichts möglich ist (?)... dann können und müssen wir, so denke ich, immer wieder zwischen dem Zuschauerraum und der Bühne wechseln und, wenn nötig, in verschiedenen Rollen und Masken, mitspielen um dem Stück eine andere Richtung zu geben. Die Reflexionen auf das Stück und sein Theater, werden zu einem Bestandteil des Spiels auf dem Theater. Zu dieser oben nur kurz geschilderten Entwicklung ersann der Freund, an dessen Geschicke Sie, wie wenige nur, Anteil nehmen, einmal eine heitere Allegorie, oder soll ich Komödie sagen... Der Vorwand dafür lieferte die Gründerzeit und das Fin de Siecle
vor etwa 100 Jahren, eine Zeit also, die ähnlich den 1980ern und
1990ern ein zutiefst reaktionäre und kulturbürgerliche war. Ich will hier, der Einfachheit halber und weil die Zeit drängt, meinen Freund aus einem seiner letzten Briefe zitieren. Da ich seinen momentanen Aufenthalt nicht kenne setzte ich sein Einverständnis stillschweigend voraus. Mon cher ami, Ich verstehe, daß Du wegen der Proben zum neuen Programm keine
Ruhe hast. Aber bitte komme, sobald es Deine Zeit erlaubt, auch nach der
Eröffnung. Ich bin auf Deine Meinung gespannt! Der Brief, Sie verstehen, das macht mich traurig. Es bleibt hier wenig
mehr anzumerken als einige Worte über die Rezeption der Ausstellung...
Statt dessen, heimliche Empörung, peinliches Geflüster hinter'm Rücken, Stillschweigen. Weder die Ausstellung, noch das dort erstmals vorgestellte Buch, noch das einstündige Video über den 'Fall Wagner', noch die in Köln erstmals vorgestellte CD fanden je einen eigenen Rezensenten. Doch genug des Gejammers! Wer spielt, der muß verlieren können und wenn ich seine letzten Zeilen gar noch einmal lese, dann frage ich mich, ob er den Bruch seiner Biografie wohl vorausgesehen hat oder ob er sich diese Rolle etwa selbst geschrieben? Jedenfalls ist er dann freiwillig in die Verbannung vom Hofe, irgendwelchen Kindern das Rechnen zu lehren, so hört ich. Sie wollten mehr in die Details? Hier muß ich Sie enttäuschen.
Lassen wir Altes vergehen! Ich wünsche Ihrer Mission einen frischen Auftritt! aufrichtig ergeben W.v.D. |